20. Dezember 2010

Montafoner Museum NEU

Aus dem Bürgerforum der VN:

Zum Beitrag von Heiner Bertle und im Allgemeinen möchte ich meine Meinung und Sichtweise in vollkommen sachlicher Form kundtun:

Eingangs bekenne ich mich zum Projekt Museum Neu, als Ganzes und auch zur Fassade und sehe es als große Chance für das Montafon und Schruns an diesem Standort. Ich würde mich freuen,  wenn es bald umgesetzt und realisiert würde.

Zu meinem Grundsatz gehört, dass jeder Bürger das Recht hat zu sagen, ob das Projekt gefällt oder nicht. Das ist eine subjektive Auffassung, die ich selbstverständlich akzeptiere. Ich kann auch Verständnis dafür aufbringen, wenn ein Anrainer möglicherweise Nachteile für sich sieht und deshalb dagegen ist.

Das bisherige Herangehen vom Montafoner Heimatschutzverein an das Projekt mit einem Architekturwettbewerb und einer neutralen, fachlich ausgezeichneten Jury war und finde ich ehrlich und korrekt. Ablenkung und Vernebelung auf Kosten des Steuerzahlers sehe ich nicht. Vorhandene und dafür vorgesehen EU-Gelder liegen zu lassen, wäre einfach schade.

Selbstverständlich muss ein solches Bauvorhaben genau wie alle anderen auch behördlich abgewickelt und genehmigt werden, aber erst zum Zeitpunkt der Realisierung und nicht schon im Projektstadium.

Das alte Konsumgebäude Nr. 17 ist jetzt schon eine Bauruine und Schandfleck. Von bestehenden  Ensemblefronten des Kirchplatz,  und einer ortstypischen Bausubstanz kann nach meiner Meinung nicht gesprochen werden. Zuviel ist in der Dorfgasse in den letzten Jahren durch Neubauten ohne große Rücksicht auf Bestehendes verändert worden. Es wäre schade den jetzigen Zustand weiter verfallen  und ungenutzt zu lassen.

Freilich führt ein solches Projekt zwangsläufig zu unterschiedlichen Meinungen, insbesondere die geplante Fassade. Aus Sicht mündiger Montafoner und Schrunser Bürger ist von einer Spaltung der Bevölkerung quer durch die Familien und Generationen nicht die Rede. Dürfen denn in einer Familie oder Generation nicht unterschiedliche Meinungen vertreten werden? In meiner Familie jedenfalls schon !

Gar nichts abgewinnen kann ich von der Meinung, ein Kunst- und Eventhaus in einer Baulücke oder auf der Grünen Wiese zu errichten.
Das Montafoner Heimatmuseum gehört einfach in Ortszentrum von Schruns !

Da bin ich mir sicher, dass dies die Meinung der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung ist.

Mein Motto dazu: "Alles Alte sollen wir ehren, aber für das Neue sollten wir leben"

In diesem Sinne mein persönlicher Adventwunsch:

Gehen wir respektvoll miteinander um und akzeptieren friedlich andere Meinungen, unter Vermeidung von Beleidigungen und bösartigen Aussagen.

Herbert Gamon
Schrunser Bürger und Mitglied des Heimatschutzverein

Schrunser Heimatmuseum weiter umstritten

Die Schrunser Gemeindevertretung hat sich gegen den Entwurf des Architekturbüros Marte.Marte für den Erweiterungsbau des Heimatmuseums ausgesprochen. Streitpunkt ist die Betonfassade im historischen Ortskern.

Knappe Mehrheit gegen Projekt Das Weilerer Büro Marte.Marte hatte den Architektur-Wettbewerb gewonnen. Ihr moderner Entwurf, ein Kubus aus Beton und Glas, entzweit aber die Bevölkerung.

Die Gemeindevertretung sprach sich am Mittwoch mit knapper Mehrheit gegen den vorliegenden Entwurf des neuen Heimatmuseums von Marte.Marte aus. Eingebracht hat den Antrag die Liste "Metanand für Schru", der Zusammenschluss der Freiheitlichen und Parteifreien. Sie stoßen sich an der Beton-Fassade des Gebäudes mitten im historischen Ortskern.


Hueber: Kein fixes Aus für Siegerprojekt Bürgermeister Karl Hueber von der ÖVP muss nun diese Haltung gegenüber dem Bauherrn, dem Stand Montafon, vertreten. Er spricht von einem Politikum, es gäbe keine sachliche Diskussion zu diesem Thema.

Für Hueber bedeutet das aber noch nicht zwingend das Aus für das Siegerprojekt von Marte.Marte. Wenn der Bauherr diesen Entwurf dennoch einreicht, hat sich die Gemeindevertretung erneut damit zu befassen, sagt er. In der Gemeinde gäbe es mehr Befürworter als Kritiker, sagt Hueber.

Für Sigi Neier von der Gemeinschaftsliste ist das Thema vom Tisch, er ist dafür, einen anderen Entwurf aus dem Wettbewerb weiterzuverfolgen.

 
Auschüsse gebildet - Ergebnisse im Mai Unabhängig von einem konkreten Projekt werden sich nun vier Ausschüsse mit dem Thema Heimatmuseum neu befassen. Es geht um verschiedene Fragen: Baurecht, Auswirkungen auf das Ortsbild, ob das neue Museum auch für touristische Veranstaltungen genutzt werden kann und inwieweit es zur Identitätsbildung für das Montafon beiträgt.

Bürgermeister Hueber rechnet damit, dass die Ausschüsse ihre Ergebnisse spätestens im Mai präsentieren werden. Wenn es dann zu keiner eindeutigen Entscheidung kommt, wird es eine Volksabstimmung geben.

16. Dezember 2010

3 neue Publikationen zur Geschichte des Montafons

In den letzten Tagen erschienen drei neue Veröffentlichungen in Sammelbänden bzw. Zeitschriften zur Geschichte des Montafons:
  • Michael Kasper: Der Kampf um Macht und Geld? Die Rolle der ländlichen Eliten bei der Erhebung 1809, in: Hannes Liener, Andreas Rudigier, Christof Thöny (Hg.): Zeit des Umbruchs. Westösterreich, Liechtenstein und die Ostschweiz im Jahr 1809 (= Schriftenreihe des Arbeitskreises für interregionale Geschichte des mittleren Alpenraumes 1), O.O. 2010, S. 47-64.

6. Dezember 2010

Filmpräsentation in der Remise Bludenz

VORARLBERG - DIE GROSSE NATURDOKUMENTATION

Fünf Jahre ist der Dornbirner Filmemacher Hanno Thurnher mit Mike Bertschler, Peter Mathis und anderen durch das Land gezogen. Sie haben die höchsten Berge bestiegen, Kamerakräne in die engsten Täler und tiefsten Schluchten transportiert um grandiose Stimmungen einzufangen. Sie haben die letzten "Naturtypen" begleitet, sind zu mystischen Plätzen gezogen, haben dunkle Höhlen begangen und hielten die Tier- und Pflanzenwelt im Wandel der Jahreszeit fest.

Daraus ist eine große vierteilige Naturdokumentation entstanden, die nicht nur optisch überzeugt, sondern auch durch interessante Geschichten ein Stück Zeitgeschichte festhält. In der Remise Bludenz werden Ausschnitte gezeigt – der Schwerpunkt der Auswahl liegt auf der Region Bludenz.

Die bisher erschienenen DVDs der Reihe können nach der Präsentation erworben werden. Der Filmemacher Hanno Thurnher –auch bekannt durch seine Dokumentation „Die Arlbergbahn“ – ist bei der Präsentation anwesend.


Freitag, 10. Dezember 2010, 20.00 Uhr Remise Bludenz (www.remise-bludenz.at)
Eine Veranstaltung des Museumsvereins Klostertal und der Bludenz Kultur GmbH


Die DVDs aus der Reihe Cinedoku Vorarlberg können auch über den Museumsverein Klostertal erworben werden.
Weitere Informationen zum Projekt: www.cinedoku.com

Museumsverein Klostertal
Obmann Christof Thöny
Wald am Arlberg 60a
A-6752 Dalaas

Tel. +43 (0)664 4911474
christof.thoeny@klostertal.org

Tag der offenen Tür

Tradition ist der Silbrige Sonntig in Schruns und sein Adventmarkt, Tradition ist auch, dass das Heimatmuseum an diesem Tag seine Pforten öffnet, Tradition ist, dass Sie hier einen Blick auf die Sonderausstellungen und die Dauerausstellung werfen können (gleich drei Räume sehen anders aus als vor einem Jahr), Tradition ist auch, dass Sie hier die besten Weihnachtsgeschenke finden (Tipp: Bücher zu den Naturkatastrophen im Tal oder zur Verkehrsgeschichte des Tales), ebenso Tradition ist, dass aufgrund des enormen BesucherInnen-Andrangs ausnahmsweise kein besinnlicher vorweihnachtlicher Rückzug möglich ist.

12.12.2010

14. November 2010

Wilderer aus Gortipohl

Zehn Anzeigen wegen Wilderei im Jahr 2009 Im Jahr 2009 sind in Vorarlberg zehn Personen wegen Wilderei angezeigt worden. Das sind zwar weniger als noch im Jahr 2008, trotzdem kommt es vor allem im Montafon und im Bregenzerwald immer wieder zu illegalen Jagden.

Wilderer mit dem Auto auf der Jagd Wilderei findet heutzutage hauptsächlich mit dem Auto statt, erklärt Landeswildbiologe Hubert Schatz. Zuerst werden die Tiere mit den Autoscheinwerfern geblendet und dann erschossen. In Vorarlberg sei die Wilderei aber kein großes Problem. Es seien meist Einzelfälle.

Reiz des Verbotenen sei Hauptmotiv Hauptmotiv für die meisten Wilderer sei der Reiz des Verbotenen. "Vereinzelt wird aber auch gewildert, um Geld zu verdienen. Das illegal geschossene Fleisch wird dann nach der Jagd an Bekannte verkauft", sagt Schatz. Die Dunkelziffer in diesem Bereich dürfte aber recht hoch sein. Einige Wilderer jagen laut Schatz oft jahrelang, ohne erwischt zu werden.

Mit 14 Jahren das erste Mal gewildert Einer von ihnen war der 73-jährige Roland Fitsch aus St. Gallenkirch. Mit 14 Jahren schoss er seine erste Gams. 1960 wurde er mit 23 Jahren zum ersten Mal wegen Wilderei verurteilt. "Damals haben sie mich mit zwei Gämsen erwischt. Verurteilt wurde ich zu drei Monaten bedingt - 10.000 Schilling musste ich Strafe zahlen", erzählt Fitsch. Das sei es aber wert gewesen.

"Wir haben immer alles mitgenommen" Dass heute Wilderer nur auf Trophäenjagd gehen und den restlichen Kadaver einfach liegen lassen, versteht er nicht. "Wir haben immer alles mitgenommen", so Fitsch. Außerdem habe das Beseitigen aller Spuren auch Vorteile: "Denn sobald die Jäger einen Kadaver finden, passen sie viel mehr auf", meint Fitsch.

"V-heute": Beitrag von Jürgen Sebö
mms://stream2.orf.at/filehandler/vbgmagazin/201045/wilderer_134708.wmv 

10. November 2010

MuseumNEU - Präsentation und Diskussion


Datum 19.11.2010
Beginn 19:30
Ort Montafoner Heimatmuseum Schruns

Andreas Rudigier und Bruno Winkler zum Stand der Entwicklung; Valentin Bearth, Vorsitzender der Fachjury des Wettbewerbs, erläutert seine eigene Arbeit und Beurteilungskriterien des Siegerprojekt von Marte.Marte Architekten; Stefan und Bernhard Marte erläutern wesentliche Faktoren ihrer Überarbeitung der Planentwürfe MuseumNEU Schruns – anschließend moderierte Plenumsdiskussion
In der ersten Jahreshälfte 2010 wurden die Planentwürfe des Siegerprojektes für eine Erweiterung des Heimatmuseums Montafon in verschiedensten Gremien und privaten Gruppierungen präsentiert und diskutiert. Politische Entscheidungsträger und Sachverständige waren ebenso vertreten, wie Nachbarn, Heimatschutzverein, Bücherei, Wirtschaftstreibende und an die 300 interessierte Privatpersonen.
Eine erste öffentliche Präsentation – mit den Architekten, dem Jurymitglied Walter Angonese aus Kaltern und Eva Hody, der Geschäftsführerin des Bundesdenkmalamtes in Vorarlberg – fand zum Abschluss dieser ersten Vorstellungs- und Gesprächsrunde bereits im Mai dieses Jahres statt.
Parallel dazu bot und bietet der Heimatschutzverein ein reichhaltiges Programm zu Fragen der Architektur. Objektbesichtigungen im gesamten Montafon (alt und neu), Architekturexkursionen, Architekturgespräche und Ausstellungsbesuche. Ergänzend dazu gewähren die wöchentlichen MONT.AG-Mails aktuelle Impulse und Anregungen zu Fragen zeitgemäßer Architektur (MONT.AG steht für Montafoner Architekturgespräche).
Diese erste Phase dieses ganzjährigen Entwicklungsprozesses wird mit einer Präsentation der überarbeiteten Planentwürfe abgeschlossen. Marte.Marte Architekten haben auf den bisherigen, sehr breiten und intensiven Diskussionsprozess ebenso reagiert, wie auf fachliche Expertisen und Prüfungen. Etliche Faktoren dieses Prozesses sind in die Überarbeitung der Pläne eingeflossen.
Am 19. November präsentieren die Architekten die Überarbeitung ihres Siegerentwurfs und stellen sich der Diskussion dazu. Als neutrale Fachkompetenz ist es gelungen, Valentin Bearth aus Graubünden für diesen Abend zu gewinnen. Er wird Einblick in seine eigene Arbeit als Projektentwickler, als Denkmalschutzbeauftragter, als Dorfentwickler, als Forschungsbeauftragter, und nicht zuletzt als Architekt gewähren. Vor allem jedoch wird Valentin Bearth seine Einschätzung des Siegerprojektes von Marte.Marte Architekten erläutern.
Valentin Bearth ist Professor an der ETH Zürich. Gegenwärtig dürfte sein kürzlich eröffneter Neubau der Monte Rosa-Hütte am bekanntesten sein (vgl. MONT.AG 4). Weiters wurden seine Liftstationen im Schigebiet Arosa und sein Museumsbau in München viel beachtet. Nicht zuletzt wurde Valentin Bearth mit Preisen ausgezeichnet, die sein Bauen mit Holz, mit Beton, seine alpinen Bauten, Verwaltungsgebäude u.a. betreffen. Renovierungen und Restaurierungen zählen ebenso zu den Stärken seines Büros wie Studien (für den Graubündner Heimatschutz und St. Moritz) – http://www.bearth-deplazes.ch/

23. Oktober 2010

Vulkanausbruch: "Jahr ohne Sommer"

Bericht auf vorarlberg.orf.at:

Ein Vulkanausbruch in Indonesien 1815 hatte auch in Vorarlberg dramatische Auswirkungen. Man sprach vom "Jahr ohne Sommer". Der Montafoner Historiker Michael Kasper hat die Folgen für das Montafon untersucht.

Hungersnot und Naturkatastrophen
Durch den gewaltigen Ascheausstoß des Vulkans sank die durchschnittliche Jahrestemperatur nach dem Ausbruch um bis zu vier Grad. Missernten und Unwetterkatastrophen waren weitere Folgen, man sprach von 1816 als "Jahr ohne Sommer": Es schneite selbst im Sommer bis in tiefe Lagen, vor allem im Gebirge wurden Obst und Getreide gar nicht reif, berichtet Kasper.

Niederschläge und Kälte setzten sich auch im Winter 1816/17 fort, es gab eine Hungersnot und vermehrt Lawinen. Im Frühling wurde es dann schnell warm, die Folge waren Muren und Hochwasser.

Die Sterblichkeit im Montafon erhöhte sich deutlich - die Menschen starben nicht am Hunger direkt, aber an Krankheiten, die sie besser überstanden hätten, wären sie nicht durch Unterernährung geschwächt gewesen. Auch die Naturkatastrophen forderten ihre Opfer. Teilweise wanderten Menschen aus Not aus.

Offizielle Hilfe ließ auf sich warten
Hilfe von offizieller Seite ließ lange auf sich warten. Erst als im Winter 1816/17 berichtet wurde, dass die Menschen begannen, Katzen und Hunde zu stehlen und zu essen, gab es Unterstützungsgelder vom Staat, vor allem zur Anschaffung von Saatgut für das Folgejahr.

Auch innerhalb der Bevölkerung wurde geholfen: Die Reichen gaben vermehrt Almosen, auch auf verstärkte Aufforderung von kirchlicher und staatlicher Seite hin.

Berichte über Gewalt und Brutalität gibt es laut Kasper allerdings kaum, lediglich die Zahl der Diebstähle und das Betteln hätten zugenommen.

Interview mit Historiker Michael Kasper
ORF Vorarlberg-Kulturchef Manfred Welte hat mit Michael Kasper gesprochen.
Das Gespräch können Sie hier nachhören.

Michael Kasper: Hungersnot
Länge: 8min 14sec
MP3 (5,93 MB) 

"Kultur nach 6", 21. Oktober 2010

11. Oktober 2010

Vermunt-Stausee braucht neue Ablassklappen

Nach 22 Jahren wird am Montag der Vermunt-Stausee im Montafon wieder total entleert. Die Behörde schreibt die Erneuerung der Grundablassklappen vor. Eine ökologische Katastrophe soll verhindert werden.

VKW/Illwerke lernen aus der Vergangenheit Seit der Bolgenach-Entleerung Mitte der 90er Jahre lassen die VKW-Illwerke bei Speicherentleerungen große Vorsicht walten. Bei der Entleerung des Vermunt-Stausees werden diesmal 600.000 Euro investiert, um negative Folgen zu vermeiden.

1995 kam es bei der Entleerung der Bolgenach zur ökologischen Katastrophe. In die Bregenzerach wurden damals ungeheuere Mengen Sedimente eingetragen.

Solche Folgen für die Ill sollen bei der Entleerung des Vermunt-Stausees verhindert werden. In den vergangenen Wochen wurde ein mehrere hundert Meter langes Holzfluder gebaut. Es leitet den Kromerbach am Vermut-Stausee vorbei in das Bachbett der Ill.


Das hundert Meter lange Holzfluder

Vermuntsee Entleerung (Bild: Illwerke) 

Am Montag wird der Grundablass erstmals geöffnet. Man achtet darauf, bestimmte Grenzwerte der Trübstofffracht nicht zu überschreiten. 600.000 Euro habe man sich diese Maßnahme kosten lassen, um ein Bolgenach-Desaster zu vermeiden, so Projektleiter Ernst Pürer von der Illwerke/VKW Gruppe. Für den Klappenaustausch wird der Vermunt-Stausee rund 14 Tage lang völlig trocken sein.
 

6. Oktober 2010

Die Hungersnot im Süden Vorarlbergs

„Achtzehnhundertundzutodegefroren“ – Die Hungersnot 1816/17 im Süden Vorarlbergs 
(Vortrag von Mag. Michael Kasper)

In den Jahren 1816/17 kam es unter anderem aufgrund eines Vulkanausbruchs in Indonesien zu einer globalen Abkühlung und zahlreichen daraus resultierenden Naturkatastrophen sowie zu weitreichenden Ernteausfällen. Im kühlen und schneereichen Winter 1816/17 ereigneten sich daher besonders viele Lawinenabgänge und die spärlichen Nahrungsvorräte gingen in vielen Regionen zur Neige, sodass im Frühjahr 1817 aufgrund der Unter- und Mangelernährung vermehrt Krankheiten auftraten, die zu einer erhöhten Sterblichkeit führten. In den Sommermonaten folgten schwere Überschwemmungen und Hagelschäden. Erst mit der Ernte im Herbst 1817 ging die Hungersnot in den meisten Gebieten zu Ende. In manchen höher gelegenen Bereichen besserte sich die Lage schließlich erst nach einem weiteren harten Winter im Sommer 1818.


Begleitend zur diesjährigen Sommerausstellung in den Montafoner Museen „Jahre der Heimsuchung. Historische Erzählbilder von Zerstörung und Not im Montafon“ wird im Vortrag auf die Ereignisse, die sich in den Jahren 1816/17 im Süden Vorarlbergs zutrugen, eingegangen. Außerdem werden die Hintergründe der Ernährungskrise näher beleuchtet und die Gegenstrategien der Obrigkeit sowie die Reaktionen der Bevölkerung dargestellt. Schließlich wird auch ein Blick auf die Situation in den umliegenden Regionen geworfen und damit die Lage im südlichen Vorarlberg in einen etwas größeren Kontext eingeordnet.

Datum 21.10.2010
Beginn 20:00
Ort Rathaus Bludenz (Stadtvertretungssaal)
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Exkursion nach Tirol

Zeitgenössische Architektur in historischen Baukontexten (Exkursion nach Tirol)

Die Exkursion greift einige Beispiele aus der jüngeren Architekturgeschichte seit den 1980er Jahren heraus, in denen ArchitektInnen und BauträgerInnen versucht haben, zeitgenössisches Bauen in einer historischen Umgebung zu realisieren. Auswahlkriterien sind eine Lage im Ortskern und eine öffentliche Nutzung der Gebäude.

Erste Station ist Kappl im Paznauntal. Die kleine Gemeinde hat mit dem „Dorfzentrum Kappl“ ein modernes und offenes Gemeinde- und Veranstaltungshaus errichtet, das auch eine Lücke in der Dorfstruktur geschlossen hat.
Die nächste Station, das „DOZ“ (Dorfzentrum) in Fließ, hat der Architekturtheoretiker Otto Kapfinger als „starkes Implantat inmitten des traditionellen, hoch über dem Talboden gelegenen Dorfes“ bezeichnet.
Ein Stopp in Stams führt zu einem Objekt, das zu den heurigen Preisträgern des BTV-Bauherrenpreises gehört – einer Erweiterung des Internatsgebäudes für Schisportlerinnen. Weitere Objekte in der kleinen, aber für die Tiroler Geschichte wichtigen Gemeinde, sind das Internat und die Schule für Schisportler, und das Feuerwehr- und Vereinshaus. Allen Gebäuden ist gemeinsam, sich trotz expressiver Formensprache sensibel in ein Geflecht aus historischer Umgebung und einer beeindruckenden Bergkulisse einzufügen.
Die Gemeinde Rum (bei Innsbruck) hat mit dem „FoRum“ ein Veranstaltungszentrum neben das Gemeindeamt aus dem 18. Jahrhundert gesetzt. Das „FoRum“ ist seither nicht nur ein Beispiel für eine gelungene Verbindung von historischer und neuer Architektur sondern auch für die Belebung einer Dorfgemeinschaft durch eine sensible, auf die Bedürfnisse der BewohnerInnen abgestimmte Architektur.
In diesem Jahr fertig gestellt und schon voll in Betrieb ist das Kultur- und Veranstaltungszentrum KiWi Absam, ein Bau, der mehrfach zwischen historischer Bausubstanz und neuer Architektur vermittelt, denn der Bau des KiWi umfasste sowohl denkmalpflegerische Maßnahmen, als auch die Konzeption eines neuen Gebäudeteils. Das KIWI beinhaltet neben einem Veranstaltungszentrum auch ein Gasthaus mit historischer Veranda und ein neu gestaltetes Gemeindemuseum.
Am Rand der Altstadt der historischen Salzstadt Hall in Tirol wurde 1930/31 das „Turmhotel Seeber“ von Lois Welzenbacher errichtet. Nachdem der Bau 1997 von der Stadt Hall angekauft wurde, wurde das Gebäude revitalisiert und durch einen Neubau, das „Parkhotel“ ergänzt. Der Baukörper des Parkhotels ist ein gelungenes Beispiel für zeitgenössische Architektur, die sich an einem der wichtigsten Bauten des „Neuen Bauens“ in Tirol misst.
Geleitet wird die Exkursion von Dr. Verena Konrad, Kunsthistorikerin und Architekturtheoretikerin. In Absam werden auch der Architekt und der Bürgermeister für Fragen zur Verfügung stehen.
Anmeldung im Montafoner Heimatmuseum bis 14. Oktober notwendig (Kosten für Exkursion werden bekannt gegeben).

Datum 16.10.2010
Beginn 07:00
Ort Treffpunkt: Bahnhof Schruns
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Von der Alfenz bis Prazalanz

Von der Alfenz bis Prazalanz: Flurnamen aus St. Anton, Lorüns und Stallehr
(Vortrag mit Univ.-Prof. Dr. Guntram Plangg)


Die Flur- und Ortsnamen am Montafoner Talausgang sind vorwiegend bestimmt durch die Gewässer, die Wegsicherung und den Verkehr. Die alten Namen erzählen von Vermurung und Überschwemmung, aber auch von Bewässerung und Brunnen, die umstritten waren. Wege. Brücken, Steigungen und Pässe wurden früher anders bewertet. Eine Diskussion mit Ortskundigen und Heimischen ist beabsichtigt. Die Ergebnisse fließen in das entstehende Montafoner Flurnamenbuch ein.

Datum 07.10.2010
Beginn 19:30
Ort Schulsaal Lorüns
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2. Oktober 2010

Montafoner Katastrophengeschichten

Buchvorstellung und Ausstellungsführung mit Mag. Michael Kasper

Dienstag 05.10.2010 um 19:30 Uhr im Montafoner Tourismusmuseum Gaschurn

Hochwasser, Lawinen und Bergstürze, Seuchen und Hungersnöte haben zu allen Zeiten die Menschen im Montafon heimgesucht. Mehrere dieser Katastrophenereignisse werden von ihren Wirkungen auf Kultur und Gesellschaft her betrachtet werden. Anhand verschiedener Beispiele aus dem Montafon werden einige der Unglücksereignisse selbst, aber auch die Versuche weitere derartige Schicksalsschläge zu verhindern oder zumindest zu bewältigen vorgestellt. Wie gingen die Betroffenen mit den Geschehnissen um, wie bewältigten sie die Folgen und zu welchen Maßnahmen hat sie der Schock der Katastrophe bewogen? Einige Begebenheiten aus der Montafoner Katastrophengeschichte werden anhand von historischen Aufzeichnungen, jüngeren Zeitzeugenberichten und traditionellem Sagengut geschildert und mit zahlreichen zeitgenössischen Abbildungen veranschaulicht.

27. September 2010

Lange Nacht der (Montafoner) Museen

Lange Nacht der Montafoner Museen
Samstag, 2. Oktober 2010, 18-1 Uhr


Die Montafoner Museen nehmen bereits zum 9. Mal an der vom ORF organisierten Langen Nacht der Museen teil. Das Programm ist vielseitig und orientiert sich an laufenden Projekten und Themen des Heimatschutzvereins. Höhepunkt ist die Orgelwanderung mit Konzerten in Gaschurn, Tschagguns und Bartholomäberg.

Programm (Auswahl)

17.30 Uhr (Schruns, Museum): Start der nächtlichen Rundfahrt durch die Montafoner Museumswelt (Anmeldung im Heimatmuseum notwendig: Tel 05556/74723)
18 Uhr (Gaschurn, Pfarrkirche): Konzert mit Bruno Oberhammer (Orgel) und dem „Quartett Vocaliter“ (Chor unter der Leitung von Ursula Breuer)
19 Uhr (Bartholomäberg, Museum): Zeitzeugengespräch zu einem katastrophalen Ereignis im Montafon
19.30 Uhr (Silbertal, Museum): Zeitzeugengespräch mit Bildern zur Arbeit im Holz in früheren Tagen
20 Uhr (Tschagguns, Pfarrkirche): Konzert mit Bruno Oberhammer (Orgel) und dem „Quartett Vocaliter“ (Chor unter der Leitung von Ursula Breuer)
20 Uhr (Gaschurn, Museum): Wolle spinnen, Schäpel und Trachtenhüte machen
20.15 Uhr (Schruns, Museum): „Botzgschichta“ im Geisterhaus, mit Erzählung, Musik und Pantomimischem
21 Uhr (Tschagguns, Wintersportsammlung): Die Besteigung des Matterhorns, ein filmisches Ereignis mit Franz Bahl
21.15 Uhr (Schruns, Museum): Zeitzeugengespräch mit Bildern zur Arbeit als Hirte in früheren Tagen
22 Uhr (Bartholomäberg, Pfarrkirche): Konzert mit Bruno Oberhammer (Orgel) und dem „Quartett Vocaliter“ (Chor unter der Leitung von Ursula Breuer)
22.30 Uhr (Schruns, Museum): „Botzgschichta“ im Geisterhaus, mit Erzählung, Musik und Pantomimischem

Die Museen bieten Ihnen den ganzen Abend Führungen durch die Sammlungen, Musik, Kulinarisches (Tipp: Krutspätzle in Gaschurn oder Gsottne Erdöpfel in Bartholomäberg) und Informationen zu den Projekten der Museen und des Heimatschutzvereins Montafon.

16. September 2010

Das Hochwasser von 1910 und seine Folgen

Freitag, 24. September 2010, 14 Uhr
Treffpunkt Parkplatz Aquarena (St. Gallenkirch)

Das Hochwasser von 1910 und seine Folgen (Wanderung mit Friedrich Juen und Mag. Christoph Walser)

Im Mittelpunkt dieser Wanderung steht die so genannte „Gavatzen-Mühle“, die sich am Unterlauf des Suggadinbachs befindet und eines der letzten bekannten Mühlengebäude im Montafon ist, dessen Mauern noch weitgehend erhalten geblieben sind. Darüber hinaus sind noch Teile der zum Ensemble gehörenden Infrastruktur erhalten, wie der Mühlstein oder die Reste des Wellbaumes. Durch die Errichtung der Suggadinbach-Verbauung sind die Reste des historischen Gebäudes bedauerlicherweise gefährdet. Dank der freundlichen Unterstützung der Wildbach- und Lawinenverbauung/Gebietsbauleitung Bludenz konnte die Mühlenruine im August Firma CONTEXT OG (Ranggen) nach archäologisch-bauhistorischen Kriterien dokumentiert werden. Die Mühle war eines der vielen Opfer des Jahrhunderthochwassers von 1910, das Gegenstand dieser nachmittäglichen Wanderung ist.

Gutes Schuhwerk ist erforderlich. Die Veranstaltung ist frei zugänglich.


Die ehemalige Dauersiedlung Valleu

Donnerstag, 23. September 2010, 8.30 Uhr
Treffpunkt Bartholomäberg, Parkplatz bei der Kirche

Die ehemalige Dauersiedlung Valleu: Wandel(n) in der Montafoner Kulturlandschaft


3 ExpertInnen im Bereich heimische Kulturlandschaft führen sie durch verschiedene Gebiete des Montafons und vermitteln ihnen an konkreten Beispielen die Eigenheiten, den Wandel und die einzigartige Schönheit der uralten Kulturlandschaften, die dieser Talschaft ihren besonderen, teils widersprüchlichen Charakter geben. Das Ziel der Wanderung ist Valleu – eine ehemalige, hoch gelegene Dauersiedlung in Bartholomäberg mit einer sehr bewegten Geschichte. Auf dem Weg dort hin passieren wir verschiedene Stationen, die eindrücklich den Wandel im Umgang mit der Kulturlandschaft und die daraus resultierenden Gegebenheiten widerspiegeln. Es begleiten und führen sie Peter Strasser und Marion Ebster (Kulturlandschaftsinventar Montafon) sowie Roland Blum (Landwirtschaftskammer Vorarlberg). Erstere informieren sie über prägnante Veränderungen der Montafoner Kulturlandschaft auf den Stationen dieses Weges, während Herr Blum ganz konkret auf eine tierische Besonderheit des Montafons eingeht: das Montafoner Steinschaf, welches von ihm auf Valleu gehalten wird und auf seine eigene Weise zum Erhalt der dortigen Landschaft beiträgt.

Der Weg führt von Bartolomäberg/Zentrum über Rellseck und das Schattamaisäß nach Valleu und wieder zurück. Die Wanderung führt durch steiles Gebiet und sollte nur mit festen Wanderschuhen unternommen werden. Die Dauer der Wanderung beträgt ca. 6 Stunden (inkl. Pausen), Verpflegung ist selbst mitzubringen. Die Wanderung findet nur bei guter Witterung statt.


Rüti oberhalb von Gargellen

Mittwoch, 22. September 2010, 13 Uhr
Treffpunkt Gargellen (Kirche)

Die Rüti oberhalb von Gargellen (Führung mit Friedrich Juen und Martin Herburger)

Das Bergkirchlein zur hl. Magdalena in Gargellen ist Ausgangspunkt einer kleinen Wanderung, die durch den Waldweg entlang des „Gargellener Fensters“ auf das kleine Anwesen Rüti führt (nicht zu verwechseln mit Rüti im Gargellental). Hier befinden sich noch vier Gebäude, die im Kern ins 15. Jahrhundert zurückreichen. Der Bewirtschafter Martin Herburger erzählt von früher und von dem, was er heute macht. Letzteres lässt sich auch verkosten!

Gutes Schuhwerk erforderlich, Gesamtdauer etwa drei Stunden. Die Veranstaltung kostet pro Person 15 Euro (Jause inbegriffen), Mitglieder des Heimatschutzvereins bezahlen 10 Euro.


13. September 2010

Alte Säge „Müllis Ferdi“

Freitag, 17. September 2010, 14-18 Uhr
Latschau

Alte Säge „Müllis Ferdi“

Die alte Säge am Rasafeibach in Latschau ist nach dem Flurnamen „Mülli“ (die Mülli erinnert an die bis ins 20. Jahrhundert in der Nähe betriebene Getreidemühle) und dem früheren Besitzer Ferdinand Loretz benannt. Die Familie Loretz erwarb 1849 die seit dem 18. Jahrhundert betriebene Säge von den Geschwistern Gavanesch. Der heutige Zustand entspricht im Wesentlichen dem von 1907. Damals erfolgte der Umbau zu einem so genannten Venezianergatter aus Teilen einer Säge in Frastanz. Im gemauerten Untergeschoss befindet sich das oberschlächtige hölzerne Wasserrad (Durchschnitt 4,1 m), welches in der Radstube die Transmission antreibt. Diese sorgen über zwei exzentrische Schwungräder und die Stelzen für die Auf- und Abbewegungen des Venezianergatters, einem einfachen senkrechten Sägeblatt mit automatischem Vorschub. Über eine Handwinde werden die Baumstämme seitlich auf den Blochwagen geholt. Die Säge ist voll funktionstüchtig und wird museal im Rahmen des Aqua-Wanderweges Tschagguns betrieben.

Das Montafon wird selbstständig – eine Episode der Talgeschichte im 17. Jahrhundert

Donnerstag, 16. September 2010, 17 und 19 Uhr
Tschagguns, Alpe Spora und Lindauer Hütte

19 Uhr (Lindauer Hütte): Das Montafon wird selbstständig – eine Episode der Talgeschichte im 17. Jahrhundert (Vortrag von Univ.-Doz. Dr. Manfred Tschaikner)

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts spitzten sich schon lange währende Konflikte der Montafoner mit der Stadt Bludenz extrem zu. Die Hofjünger verlangten nicht nur einen eigenen Viehmarkt und eine Änderung der Besteuerung, sondern vor allem ein eigenes Gericht. 1607 erhielten sie entsprechende Zusagen des Landesfürsten in Innsbruck, deren Umsetzung aber von den Bludenzern erfolgreich hintertrieben wurde. Daraufhin machte sich das Montafon de facto selbstständig. Um diesem Zustand ein Ende zu setzen, gestand man dem Tal 1613 wenigstens provisorisch ein eigenes Gericht zu, das aber nicht den Erwartungen entsprach. Als man es vier Jahre später wieder abschaffte, wurden die Hofjünger wie ehedem der Bludenzer Gerichtsbarkeit unterstellt. Dabei verblieb es dann für mehr als anderthalb Jahrhunderte. Der Traum vom unabhängigen Montafon hatte nur kurz gewährt.

Hinweis: Sie können gerne ins Gauertal wandern, aber: Um 16.30, 17.30 und 18.30 Uhr fährt jeweils ein Bus von der Gemeinde Tschagguns (Parkplatz Altes Gemeindeamt) – die Rückreise ist ebenfalls mit dem Bus möglich.

Die „Schlacht auf der Alpe Spora“ – eine archäologische Spurensuche

Donnerstag, 16. September 2010, 17 und 19 Uhr
Tschagguns, Alpe Spora und Lindauer Hütte

17 Uhr (Alpe Spora): Die „Schlacht auf der Alpe Spora“ – eine archäologische Spurensuche (Lokalaugenschein mit Univ.-Prof. Dr. Harald Stadler und Mag. Christoph Walser)

Manfred Tschaikner hatte mit seinem Beitrag im Jahresbericht der Montafoner Museen 2008 darauf aufmerksam gemacht. Der Bludenzer Vogteiverwalter David Pappus bereiste 1610 den Großteil der Grenzen  der Herrschaften Bludenz und Sonnenberg. Die Aufzeichnungen darüber stellen eine wichtige landeskundliche Quelle dar, die auch Gegenstand des nachfolgenden Referats von Tschaikner darstellen. David Pappus berichtet auch von einem grausamen Gemetzel, das 1499 im so genannten Schweizerkrieg auf der Alpe Spora stattgefunden haben soll. Die Montafoner sollen in einem weiten Ried bei der Alpe 130 einfallende Prättigauer erschlagen haben. Als Beweise dafür galten ihm die Totenköpfe und militärischen Ausrüstungsgegenstände, die man dort noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts finden konnte. Das Projekt der Universität Innsbruck begibt sich nun auf Spurensuche, und wir laden Sie ein, sich ein Bild der Situation auf der Alpe Spora zu machen.

„Schragazuseminar“ – Wie wird ein Schragenzaun gebaut?

Mittwoch, 15. September 2010, 9 Uhr
Treffpunkt Parkplatz Latschau

„Schragazuseminar“ – Wie wird ein Schragenzaun gebaut? (eintägiger Kurs mit Friedrich Juen)

Bei den Bündner Nachbarn gibt es einen Verein zur Erhaltung der „Graggenzäune“, bei uns gibt es einen Spezialisten genau für dieses Thema der bei uns „Schragazü“ oder „Scheiazü“ genannten Zäune: Friedrich Juen wird an diesem Tag Interessierten das Handwerk des Zäunemachens zeigen und die Interessierten auch mitarbeiten lassen. Juen führt in das Handwerk ein, zeigt die Herstellung von „Stäcka“ und „Scheia“ und schließlich die Errichtung des Zaunes. Zu den schwierigsten Details zählt die Gestaltung des „Schlosses“, der verbindende Abschluss des Zaunes.

Anmeldung beim Heimatmuseum bis Montag, 13. September 2010 notwendig; Kosten pro TeilnehmerIn 25 Euro, Mitglieder des Heimatschutzvereins bezahlen 20 Euro. Für Verpflegung wird gesorgt.


„Jahre der Heimsuchung“ im wachsenden Museum

Dienstag, 14. September 2010, 19 Uhr
Bartholomäberg, Altes Frühmesshaus

„Jahre der Heimsuchung“ im wachsenden Museum (Lesung und Führung mit Andreas Rudigier)

Im Juli ist der zwölfte Sonderband der Montafoner Schriftenreihe erschienen, der sich dem Sonderausstellungsthema der Montafoner Museen 2010 widmet (siehe die Info in diesem Infoblatt). An diesem Abend wird das Buch und der Bartholomäberger Teil der Sonderausstellung gezeigt. Und nicht nur das: Das Museum in Bartholomäberg ist vor einem Jahr mit dem Anspruch entstanden, langsam zu wachsen. Vor Jahresfrist wurde das Haus so gezeigt, wie die letzten BewohnerInnen es verlassen hatten – nun sind einige Maßnahmen gesetzt worden, die das Haus als Museum schon besser erkennen lassen ... und es haben herausragende Objekte regionaler Volkskunde Einzug in das Haus gehalten.


14. August 2010

Heinzensommer 2010 in St. Antönien

Heinzensommer 2010 in St. Antönien: Grenzüberschreitende Wanderung von Gargellen nach St. Antönien mit Friedrich Juen und Andreas Rudigier
Samstag/Sonntag, 28./29. August 2010


Mit dem Heinzensommer 2010 lässt die Kulturgruppe St. Antönien vom  27. Juni bis 25. September das früher zum bäuerlichen Alltag gehörende „Heinznen“ noch einmal aufleben. Zog bei der Heuernte Regen auf, wurden auf den Wiesen in grosser Zahl die als Heinzen bezeichneten Holzstäbe eingesteckt und an ihren kreuzweise angebrachten Querarmen das frisch geschnittene Gras zum Trocknen aufgehängt. Diese Technik ist in den letzten Jahrzehnten den Heubelüftungsanlagen und Siloballen gewichen. Als Dekoration finden sich ganze Heinzenreihen da und dort noch an Stallwänden. In St. Antönien werden sie für den diesjährigen Heinzensommer heruntergeholt und mutieren gar zu Kunstobjekten.
 Die im In- und Ausland bekannten Künstler Christian Bolt (Klosters), Gabriela Gerber/Lukas Bardill (Maienfeld), Andreas Hofer (Davos) und Robert Indermaur (Almens) haben sich bereit erklärt, in der Berglandschaft von St. Antönien Schwerpunkte zu setzen. Mitglieder der Präkuscha (Verein Prättigauer Kunstschaffende) werden mit eigenen Werken zum Thema Heinzen auf das künstlerische Wirken in der Region aufmerksam machen. Ein Fotowettbewerb, der bis Ende Mai läuft, ist die Grundlage für eine Ausstellung im Ortsmuseum „Postchäller“. Gesucht werden deshalb auch Aufnahmen von früher. Praktischer Anschauungsunterricht im „Heinznen“ ist ebenfalls vorgesehen. Jeden Samstag werden zudem am Heinzentreff Persönlichkeiten aus Kultur, Landwirtschaft, Politik und Wissenschaft die Vergangenheit und Zukunft der Talschaft St. Antönien und damit des Berggebietes überhaupt zur Sprache bringen. Am 28. August (17 Uhr) referiert Andreas Rudigier in St. Antönien zum Thema „Maisäße im Montafon“.

Anmeldung bis Montag, 9. August, im Montafoner Heimatmuseum notwendig. In Kooperation mit der Artenne (Nenzing).

27. Juli 2010

Buch-Neuerscheinung: "Jahre der Heimsuchung"

Edith Hessenberger, Michael Kasper, Andreas Rudigier, Bruno Winkler (Hg.): 
Jahre der Heimsuchung. Historische Erzählbilder von Zerstörung und Not im Montafon 
(= Sonderband zur Montafoner Schriftenreihe 12), Schruns 2010
ISBN: 978-3-902225-37-5 
367 Seiten
Preis: 22,-/28,- €


Vor genau hundert Jahren wurde das Montafon von einer schrecklichen Naturkatastrophe heimgesucht. Rasche Schneeschmelze und Dauerregen verwandelten Rinnsale und Bäche zu reißenden Flüssen. Die verheerende Folge war ein Jahrhunderthochwasser mit extremen Vermurungen in mehren Orten des Tales. 

Das Katastrophenszenario ist uns nicht nur eindrücklich in Erinnerung wegen der massiven Reaktionen. Diese reichten bis zu Aussiedlungsplänen des am schlimmsten betroffenen Dorfes Vandans. Zudem kam bei dieser Katastrophe erstmals das Medium Fotografie sehr umfassend zum Einsatz. Somit konnte der Nachwelt das Bild der Verwüstungen deutlicher erhalten werden als jemals zuvor.

Die Ausstellungen in allen vier Montafoner Museen und das vorliegende Begleitbuch spüren, in Erinnerung an dieses Hochwasser vor 100 Jahren, auch anderen Katastrophenereignissen im Montafon nach. Dies geschieht in den vier Montafoner Museen allerdings auf unterschiedliche Weise und zu unterschiedlichen Themen. Der Bogen spannt sich von mehreren Lawinenkatastrophen über das Hungerjahr 1817 bis zu den jüngsten Muren- und Hochwasserereignissen. 

Das Buch und die vier Ausstellungen dokumentieren die Katastrophen selbst, aber auch deren Folgen für Mensch und Natur. Nicht zuletzt gilt das Interesse den vielfältigen Versuchen, solche „Schicksalsschläge“ zu verhindern: Im religiösen Leben, im Aberglauben – und letztlich durch ein wachsendes Bemühen, sich real abzusichern.

Inhalt:

Michael Kasper
„Achtzehnhundertundzutodegefroren“  9
          Erinnerung  11
          Hintergrund  15
          Die Ereignisse im südlichen Vorarlberg und den
                    umliegenden Regionen  17
          Auswirkungen und Maßnahmen  36
          Ende der Krise und Bewältigungsstrategien  62

Michael Kasper
Naturkatastrophen in den Medien  71
          Die Ereignisse im Spiegel der regionalen Presse  73
          Nachwirkungen und Aufarbeitung  115
          Zusammenfassung  131

Helmut Aschauer
Die Entwicklung der Wildbach- und Lawinenverbauung
im Montafon  143
          Einleitung  145
          Der Umgang mit den Naturgefahren in früherer Zeit  146
          Die Verbauung der Wildbäche  149
          Die Lawinenverbauung  180
          Der Schutz vor Rutschungen, Felssturz, Steinschlag  191
          Flächenwirtschaftliche Projekte zur Schutzwaldsanierung  194
          Vorbeugende Schutzmaßnahmen,   
                    Zonenplanung und Gutachtertätigkeit  196
          Projektierung, Finanzierung, Genehmigung –   
                    die Voraussetzungen für eine Verbauungsmaßnahme        198
          Die Dienststellen  200
          Schlussbemerkungen  203
Klaus Beitl
Von „Schneelanen“ und „reissendem Wasser“  207

Edith Hessenberger
Schwarze Wand und Weißer Tod  215
          Naturkatastrophen in Sagen  220
          Naturkatastrophen in Liedern  231
          Mündliche Berichte über Naturkatastrophen –
                    Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erzählen  244
          Fazit     264

Edith Hessenberger
Angesichts der Lawine  273
          Die Lawine ums Haus  276
          Die Lawine als Job  306
          Synthese  329

Friedrich Juen
„Mich hat die Lawine begraben“  335

Anhang         351
Namensregister  353
Ortsregister  359

Auf den Spuren des Klimas am Hochjoch

7.8.2010
9 Uhr

Hochjochbahn Schruns, Talstation

Auf den Spuren des Klimas am Hochjoch
Wanderung mit Dr. Richard Werner

Für die Einheimischen ist die Sache klar: Die Art der Wolkenbildung am Hochjoch gibt Auskunft über die Wetterentwicklung. Welche Beobachtungen bei einer Wanderung um das Hochjoch gemacht werden, zeigt der Meteorologe und Klimaspezialist Richard Werner. Die Teilnehmer/inn/en an der Exkursion können in praktischen Anwendungen Erfahrungen zur Beobachtung von Sonnenschein, Wind, Feuchtigkeit und anderen wetter- und klimarelevanten Aspekten machen.
Die Wanderung verlangt entsprechende alpine Ausrüstung, Kondition, die Kosten für die Hochjochbahn und eine Anmeldung bis zum 4. August im Montafoner Heimatmuseum. Die Rückkehr ist gegen 16 Uhr geplant.

Bei sehr schlechten Witterungsverhältnissen wird die Veranstaltung auf Samstag, 21. August verschoben.

Reiseziel Museum

1.8.2010 ab 10:00 Uhr

Reiseziel Museum -
Kinderprogramm in den Montafoner Museen

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Montafoner Heimatmuseum Schruns
Auf Sand gebaut
Wir gestalten mit verschiedenfärbigem Sand ein Landschaftsbild oder eine Plastik, in denen wir zum Thema der Ausstellung im Museum passend, Naturkatastrophen wie Lawinen und Hochwasser nachstellen können. Wir arbeiten hauptsächlich haptisch und visuell und ist für alle Altersgruppen inkl. Erwachsenen gedacht.

Frühmesshaus Bartholomäberg
Auf einer Entdeckungsreise durch das Haus finden neugierige Kinder zahlreiche interessante Hinweise auf die Wohn- und Lebensart der Hausbewohner im Laufe der Jahrhunderte – und Schritt für Schritt entsteht so ein Gesamtbild zur Haus- und Bewohnergeschichte.
Genau so entsteht auch das Puzzle, das die museumsinteressierten Kinder basteln und dann in ihrem Museumskoffer mit nach Hause nehmen können.

Montafoner Tourismusmuseum Gaschurn
Kraft der Natur
Die Kinder nähen duftende Heukissen und bemalen Steine, die sie im Museumskoffer mit nach Hause nehmen können. Eine Museumsrallye begleitet sie auf eine Reise durch das im Stil alter Walserhäuser vorwiegend in Holz errichtete Gebäude, das Montafoner Tourismusmuseum Gaschurn.


19. Juli 2010

Wasserschaden

24.7.21010 20:00 Uhr Kunstforum Montafon, Schruns

Die Veranstaltung im Kunstforum Montafon ist eine Kooperation zwischen den Montafoner Museen, dem Kunstforum Montafon und dem MONTAFONER SOMMER. Jeder der drei Institutionen trägt ihren Teil zur Gestaltung dieses Abends bei.


Im Kunstforum Montafon findet die Sommerausstellung „hochwasser“ statt. Im Jahr 1910 verwüstete ein gewaltiges Hochwasser weite Bereiche des Montafons. Dabei wurde unter anderem das Gebäude der Lodenfabrik in dem das Kunstforum Montafon untergebracht ist, völlig zerstört.

Im Ausstellungsraum wird ein Teil einer Mure plastisch simuliert. Es wird der Eindruck entstehen, als wären – wie vor einhundert Jahren – die Wasser-, Schlamm- und Geröllmassen vom überflutenden Bach in den Raum eingebrochen. Dem gegenüber stehen zwei großformatige Malereien von Hans Weigand aus der Serie der „Silver Surfer“, die riesige Flutwellen darstellen. In die Rauminstallation kontrastierend integriert werden schwebende Steine von Hannes Ludescher.

So wird ein sehr intensiver Gesamteindruck entstehen, wodurch die Besucher in eine faszinierende Kunstwelt entführt werden, die die Ästhetik der Zerstörung thematisiert.

Kurator Roland Haas wird in die Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die auf die zerstörerische Kraft des Wassers reagiert, einführen! Weitere Informationen unter www.kfm.at

Michael Kasper von den Montafoner Museen geht auf die geschichtliche Dokumentation der Ereignisse im Jahr 1910 im Montafon ein und stellt Berichte aus dieser Zeit vor. Weiter Informationen zu den Ausstellungen der Museen im Montafon unter www.montafoner-museen.at

Emil Galehr und Josef Thoma zwei Urgesteine, bekannt durch ihre verwegenen Musikauftritte auf so manchem Montafoner Gipfel (200mal auf der Zimba), spielen originelle Volksmusik.

4. Juli 2010

Erhaltung der Urnatur

Naturschutzrat will Erhaltung der Urnatur
Der Vorarlberger Naturschutzrat empfiehlt, die naturbelassenen Zonen in Vorarlberg durch Raumplanungsmaßnahmen zu schützen. Ein Beispiel dafür ist das Gafluna-Tal im Montafon. Es soll das Pilotprojekt zur Erhaltung der Urnatur sein.


"Tal war einmal die Serengeti Vorarlbergs"
Das Gafluna-Tal sei einmal die Serengeti Vorarlbergs gewesen, so Georg Grabherr, Vorsitzender des Naturschutzrates. Vor 30 Jahren habe man hier noch große Hirschherden und Vogelschwärme sehen können. Mittlerweile sind im Tal eine Forststraße und diverse Alphütten errichtet worden.

Unbeschränkter Zugang für Wanderer
Grabherr empfiehlt, die naturbelassenen Zonen durch Raumplanungsmaßnahmen zu schützen. Technische Eingriffe wären dann tabu, Wanderer hätten im Sinne des herrschenden freien Wegrechts unbeschränkten Zugang.

Das Gafluna-Tal ist als Natura-2000-Gebiet bereits geschützt. Es wäre also ein kleiner Schritt, hier das Pilotprojekt zur Erhaltung der Urnatur zu starten.

14. Juni 2010

Sanierung eines herausragenden Baudenkmals in Gortipohl schreitet voran

Als Europa im Zeichen des 30-jährigen Kriegs und das Montafon im Banne der Pest stand, setzten die Gründer (laut der Giebelinschrift: Bartle und Lucas Casper im Jahr 1639) des denkmalgeschützten Gebäudes in Gortipohl den ersten Stein. Dendrochronologische Untersuchungen (gemeint sind Holzalterfeststellungen anhand von Jahresringen) von Klaus Pfeifer bestätigen die Inschrift am Haus, das in seinem ersten Bau zwischen 1636 und 1639 entstanden ist. Die äußere Wahrnehmung wird durch den gemauerten Teil des Hauses bestimmt, der barocke Dekorationsmalereien (mit dem sog. „Laufenden Hund“) und ein einstmal weit verbreitetes Mariahilf-Bild zeigt. Eva Hody, Leiterin des Bundesdenkmalamtes in Vorarlberg, stellt fest, dass die Bedeutung der Fassade weit über den Ort hinausreicht und die Erhaltung im Interesse der Öffentlichkeit gelegen ist. Baumeister Christoph Kleboth und die Eigentümerin Elke Rudigier führten kürzlich eine interessierte Gruppe des Heimatschutzvereins Montafon im Rahmen der Montafoner Architekturgespräche durch das Haus beziehungsweise die Baustelle. Es steht zweifelsfrei fest: An diesem Platz an der Landesstraße in Gortipohl lebt ein Montafoner Baudenkmal ersten Ranges wieder auf.

8. Juni 2010

"MuseumNEU" präsentiert

Bericht des Standes Montafon:

"Ehrgeiziges Konzept wurde vom Großteil der Besucher mehr als positiv aufgenommen


Montafon. Spannender Augenblick im Montafoner Heimatmuseum in Schruns. Dutzende Interessierte kamen, als Museumschef Andreas Rudigier gemeinsam mit Museums-Entwickler Bruno Winkler, Architekt Stefan Marte und Jurymitglied Walter Angonese das Konzept für das „MuseumNEU“ mit allen Details vorstellte.


Rudigier ist mit dem Konzept für „MuseumNEU“ einen ganz neuen Weg gegangen. Von Anfang an war das Ziel, gemeinsam auf möglich breiter Basis den Weg für die Zukunft vorzugeben. So gab es intensive Gespräche mit politisch Verantwortlichen, Touristikern und Bürgern. Im Rahmen einer internationalen Fachtagung haben sich unter anderem Experten aus Basel, Bern, Bozen, Innsbruck und Graz in Zusammenarbeit mit der Museumsakademie Joanneum Graz zu einer offenen Diskussion in Schruns getroffen. Das war die Basis für den Architektenwettbewerb. Eine international besetzte Fachjury hat aus einer renommierten Architektenriege das Siegerprojekt „gekürt.“ Einstimmig. Die Architekten Marte.Marte haben den überzeugendsten Planungsentwurf vorgelegt.

„Das von Marte.Marte entworfene Projekt bedeutet eine große Veränderung für das Schrunser Dorfbild am Platz vor der Kirche. Aber auch eine sehr große Chance“, begründete der international anerkannte Experte Walter Angonsese aus Südtirol die Entscheidung der Jury. So könnte die Dorfstraße in der Schrunser Fußgängerzone bei der Realisierung des Siegerprojekts schon bald ganz anders aussehen. Das bestehende ehemalige Konsumgebäude ist baulich völlig uninteressant, wie Eva Hody vom Bundesdenkmalamt bei der Präsentation bestätigte. Es habe lediglich eine Scheinfassade, die es sich nicht zu erhalten lohne. An dessen Stelle ist ein kubisches Gebäude aus weißem Sichtbeton mit großen Fenstern geplant, dass auch einen Veranstaltungsraum im Obergeschoss vorsieht. Es soll mit dem historischen, jetzigen Museumsgebäude (16. Jahrhundert) verbunden werden. „Diese Kombination von alt und neu wird das alte Museumsgebäude deutlich hervortreten lassen“, so Architekt Stefan Marte bei der Präsentation. Zudem soll es neben dem Museum eine neue Gasse in den Innenhof geben. Dort soll auch die Bibliothek angesiedelt werden – durch diese Neugestaltung würden nicht nur zusammengehörende Bereich vernetzt, sondern laut Walter Angonese auch städteplanerisch neue Akzente gesetzt.

Eines war an diesem Abend jedenfalls deutlich zu spüren. Die kritischen Stimmen zum Projekt sind deutlich in der Unterzahl, die Zustimmung sehr groß. Die Projektverantwortlichen werden den eingeschlagenen Weg deshalb weitergehen wie geplant. „Es wird noch viel diskutiert und sicherlich auch noch das ein oder andere geändert“, warten auf Rudigier & Co. noch große Aufgaben, bis zur Realisierung des international schon jetzt viel beachteten Konzepts „MuseumNEU“. Ein spruchreifer Konsens soll bis Ende Jahr vorliegen, danach geht es gemeinsam mit Projektträger Stand Montafon an die Finanzierung des ehrgeizigen Vorhabens."

Rechte Kritik am "Museum NEU"

In der vergangenen Woche wurde vom "verdienten Mitglied des Heimatschutzvereins" DDr. Heiner Bertle eine öffentliche Stellungnahme zum "Museum NEU" im VN-Bürgerforum veröffentlicht. Dem Beitrag folgten populistische Kurz-Statements der rechten Lokalpolitiker Mag. Siegfried Neyer und Willi Walch. Letzterer hatte bereits im Zuge des Gemeinderatswahlkampfs den "Museumsverein" als einen "elitäre[n] 'weinschlürfende[n]' Club" [...]" bezeichnet, "welcher abgehoben, weltfremd und menschenverächtlich" sei (vgl. vol.at) und gegen den Neubau des Museums polemisiert.
In den Stellungnahmen der letzten Woche taten sich neuerlich sprachliche Abgründe auf, denn vom "Lobbyisten" Bruno Winkler, der "sein vom Stand bezahltes Geld wert" war, über die Vertreterin des Denkmalamtes, deren Meinung sich wie die "Blätter im Wind" änderte bis hin zum "in die Wüste schicken" der "Herren Rudigier und Winkler" und der Bereitschaft zu jeder "Schandtat" waren die Kommentare oft mehr auf einer persönlichen denn einer sachlichen Ebene.
Es bleibt zu hoffen, dass der vom Team des Museums beschrittene Weg der Information und des engen Kontakts zur Bevölkerung, der in unzähligen Gesprächen, einer Ausstellung, zahlreichen Veranstaltungen und Aussendungen die Möglichkeit geboten wird sich eine eigene Meinung zu bilden, weiterhinverfolgt wird und sich nicht Polemik, Populismus und Rückwärtsgewandtheit (als falsch verstandener "Heimatschutz") durchsetzen. Vielmehr sollte das Montafon den Herausforderungen der Zukunft mitKreativität und Innovation begegnen und damit der jungen Generation weiterhin Wohlstand und Lebensqualität sichern.

Ausstellungen in den Montafoner Museen im Sommer 2010

  • Jahre der Heimsuchung (in allen Museen)

  • Schruns um 1920 - Fotografien von Adele Maklott (Schruns, verlängert bis 31. Oktober)
  • Die architektonischen Entwürfe für ein neues Montafoner Heimatmuseum (Schruns)
  • Miskeyit Arbeiten des BORG Götzis (Silbertal, verlängert bis 31. Oktober)

Das wachsende Museum in Bartholomäberg zeigt auch interessante Fundstücke, die im vergangenen Jahr dem Museum bekannt gemacht worden sind.


Marte.Marte Architekten

Samstag, 12. Juni 2010,
9 Uhr

Treffpunkt: Marte.Marte in Weiler
Exkursion mit Marte.Marte Architekten

Marte.Marte Architekten führen zu einigen ihrer im Raum Vorderland realisierten Projekte.

Voranmeldung im Heimatmuseum Schruns. Telefon 05556 74723 oder E-Mail museen@montafon.at

27. Mai 2010

MONT.AG. Bau II

Die Montafoner Museen und der Heimatschutzverein bieten fallweise die Möglichkeit, sich von Expertinnen und Experten exemplarische Objekte im Montafon erläutern zu lassen und darüber zu diskutieren. Für den Beginn der Serie MONT.AG-Bau hatten wir bereits am 3. Mai den Schrunser Friedhof (Planungsbüro Lang/Vonier) gewählt.

MONT.AG. Bau II: Der zweite Ort für unseren „MONT.AG. Bau“ ist das Bahnhofsareal Schruns.


Bei Klagen über den Verlust einer charakteristischen Architektur im Schrunser Zentrum wird immer wieder das Erscheinungsbild des Bahnhofsareals erwähnt. Grund genug, auch hier vor Ort über Expertisen und Emotionen zu diskutieren. Der planende Architekt Hans Hohenfellner führt durch das Gelände und in das Objekt. Dabei erläutert er Funktionalität, Erscheinungsbild, Materialwahl und die städtebauliche Einordnung seiner Planung.

Termin: Montag, 31. Mai (18 Uhr), Bahnhof Schruns mit Architekt Hans Hohenfellner

[um 10 Uhr desselben Tages gibt es im Heimatmuseum die Möglichkeit, sich den aktuellen Stand in Sachen "MuseumNeu" anzusehen]

20. Mai 2010

Das neue Montafoner Heimatmuseum

Auf vorarlberg.orf.at findet sich der folgende Beitrag von Raffaela Rudigier:

Das neue Montafoner Heimatmuseum
Dienstagabend ist im Schrunser Heimatmuseum erstmals der Entwurf des geplanten neuen Montafoner Museumskomplexes präsentiert worden. Durchgesetzt hat sich das Modell des Vorarlberger Architekten-Duos Marte.Marte.

Große Veränderung für Schruns
Das aus einem Wettbewerb hervorgegangene Modell des Vorarlberger Architekten-Duos Marte.Marte würde eine große Veränderung für das Schrunser Dorfbild am Platz vor der Kirche bedeuten. Entsprechend kritisch stehen einige Montafoner dem Projekt gegenüber. Aber der Großteil der Anwesenden Dienstagabend bewertete den auffälligen Neubau als Chance für das Tal.

Historisches Gebäude mit weißem Sichtbeton
Bald schon könnte die Dorfstraße in der Schrunser Fußgängerzone vor der Kirche komplett anders aussehen als derzeit. Der Entwurf des Architekturbüros Marte.Marte ist gewagt: ein Haus mit Giebeldach aus dem 19. Jahrhundert soll einem kubischen Gebäude aus weißem Sichtbeton mit einem großen Fenster in Richtung Kirche weichen.

Das historische Museumsgebäude nebenan aus dem 16. Jahrhundert soll damit verbunden werden und würde somit eindeutig hervortreten. Die Optik der Fassade würde sich komplett ändern. Die Straßenflucht wäre besser einzusehen. Gleichzeitig würde neben dem Museum ein Durchgang in Form einer neuen Gasse geschaffen werden - was eine städteräumliche Verbesserung brächte.

Spruchreifes Konzept soll Ende 2010 vorliegen
Die Identität des Platzes werde mit diesem Bau geschärft; es sei eigentlich ein zeitgenössisches Weiterbauen des Ortes begründet Fachjuror Walter Angonese die Juryentscheidung des Wettbewerbs den Marte und Marte vergangenen Jänner gewonnen haben. Seither gab es im Montafon zahlreiche Gerüchte und wage Vorstellungen darüber, wie dieser Entwurf wohl aussehen werde.

Die kritischen Stimmen im Vorfeld waren Dienstagabend jedoch nicht in der Überzahl. Die Meinungen der Besucher waren Großteils positiv. Mit so viel Euphorie hätte der Architekt Stefan Marte selbst nicht gerechnet, wo es doch meistens heißt, die Montafoner seien der modernen Architektur gegenüber eher ablehnend eingestellt.

Doch noch ist gar nichts entschieden. Das Team vom Heimatmuseum Montafon rund um Andreas Rudigier will das Thema "Museum Neu" ganz sachte und langsam angehen. Es solle noch viel diskutiert und notfalls auch geändert werden. Ein spruchreifes Konzept sollte eventuell bis Ende 2010 vorliegen. Dann wird auch erst über die Finanzierung gesprochen werden.


17. Mai 2010

Mit der Zeinisjochbahn durch das Montafon

Mit der Zeinisjochbahn durch das Montafon.

Dokumente über ein nicht verwirklichtes Bahnprojekt im Österreichischen Staatsarchiv in Wien gefunden


In Vorarlberg bestanden einige Eisenbahn- und Seilbahnprojekte, die niemals verwirklicht wurden (Verlängerung der Bregenzerwaldbahn nach Schoppernau, Straßenbahn ins Gütle bei Dornbirn, Ringstraßenbahn im unteren Rheintal, Seilbahn von Feldkirch aufs Älpele). Die Erbauer der Montafonerbahn träumten – bei der Eröffnung 1905 – von der Verlängerung der Bahn sogar bis Davos, auch von einer Zahnradbahn nach Gargellen und von einem Elektrobus (O-Bus) nach Gaschurn war vor rund 100 Jahren die Rede. Das Jahrhunderthochwasser 1910 und später der Erste Weltkrieg machten diese Pläne zunichte. Seit beinahe 30 Jahren wird die Verlängerung der Montafonerbahn in die Innerfratte immer wieder erwogen.

In der Eisenbahnliteratur stößt man auf den Hinweis einer geplanten Bahn unter dem Zeinisjoch als Alternativtrasse zur Arlbergbahn. Im Zuge der Recherchen für die Wanderausstellung „Mobilität im Montafon“ (siehe den Hinweis in diesem Heft) konnten nun im Österreichischen Staatsarchiv in Wien die Unterlagen zu diesem Projekt ausgehoben und Kopien für das Montafon Archiv angefertigt werden.

Bereits um 1869 (also noch vor der Eröffnung der Bahn Lindau-Bludenz 1872) wurden in einem Bericht über die „Tirol-Vorarlbergische Verbindungsbahn“ drei Trassenvarianten für die Streckenführung erörtert: die Linie durch das Klostertal und den Arlberg, die Überwindung des Silbertaler Winterjöchl und auch die Untertunnelung des Zeinisjoches. Die Strecke durch das Silbertal schied sofort aus, denn der Scheitelpunkt lag von allen Trassenvarianten am höchsten. Für die „Zeynesjochbahn“ wurden aber noch 1872 Trassen- und Tunnelstudien vorgenommen. Der Professor für Geologe und Mineralogie in Wien, Gustav Adolf Koch, erstellte ein geologisches Gutachten. Doch die Streckenführung durch das Kloster- und Stanzertal erwies sich als vorteilhafter: Die Bahn durch das Montafon und Paznaun, für die Stationen in Schruns, „Gurtepohl“ und Gaschurn vorgesehen waren, ehe sie das Zeinisjoch mittels eines Tunnels bewältigen sollte, hätte im Vergleich mit der späteren Arlbergbahn eine größere Streckenlänge, einen längeren Tunnel sowie eine längere Bauzeit mit weitaus höheren Baukosten erfordert. Gleichzeitig herrschten ungünstigere klimatische und geologische Verhältnisse bei einem zudem höheren Scheitelpunkt.

Seit nunmehr 126 Jahren – 1884 – fahren Züge durch das Klostertal zum Arlberg hinauf, das Montafon erhielt seine Bahn (nach jahrelangen Diskussionen) schließlich 1905. (Peter Strasser)


Ein Ablass zur Kirchenbaufinanzierung

Vorarlberger Landesarchiv - Archivale des Monats Mai:

Ablassbrief vom 12. Juni 1332

Unter „Ablass“ versteht die katholische Theologie einen von der Kirche geregelten Gnadenakt, durch den zeitliche Sündenstrafen erlassen werden – sowohl eine etwaige Bußzeit in diesem Leben als auch eine Strafe im Fegefeuer. Im Spätmittelalter entstand auf dieser Grundlage ein regelrechter „Ablasshandel“, da man nicht nur für sich selbst, sondern gleichermaßen für Verstorbene Ablässe erwerben konnte.

Viele Pfarrkirchen beschafften sich an der Kurie „Ablassbriefe“, um Bauvorhaben zu finanzieren oder die Ausstattung zu verbessern.

Ein schönes Exemplar ist aus dem Silbertal überliefert, wo Bischof Ulrich von Chur am 21. April 1332 das neu errichtete Gotteshaus zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit, der Gottesmutter sowie der Walserpatrone Nikolaus und Mauritius geweiht hatte. Wenig später, am 12. Juni, erwarben die Silbertaler in Avignon eine von zwölf Erzbischöfen bzw. Bischöfen ausgefertigte und besiegelte Ablassurkunde. Sie versprach allen Gläubigen einen Ablass von 40 Tagen, wenn sie an bestimmten Tagen reumütig beichten und den Gottesdienst besuchen oder beim Abendläuten mit gebeugten Knien dreimal das Ave Maria beten, wenn sie den Priester begleiten, der aus der Kapelle die Hostie und das heilige Öl zu den Kranken bringt, oder wenn sie beim Ausbau der Kapelle Hand anlegen bzw. der Kapelle Gold, Silber, Kleidungsstücke oder andere karitative Mittel zukommen lassen. Links erscheint in der floral ornamentierten Initiale »U« das Schulterbild Christi mit erhobenen Händen ohne Wundmale.

Der Churer Bischof bestätigte den Ablass am 15. Dezember 1332.

Alois Niederstätter

VLA: Pfarrachiv Silbertal, Urkunde Nr. 432 (10.000 Urkunden des VLA digital in Monasterium.Net).

Literatur (mit Text und Übersetzung des Ablassbriefes):

Karl Heinz Burmeister: Zwei illuminierte Ablassbriefe für die Kapelle im Montafon von 1332 und die Kirche von Höchst von 1333. In: Bludenzer Geschichtsblätter H. 69 (2003), S. 3-12.


11. Mai 2010

Jahre der Heimsuchung

Donnerstag, 3. Juni 2010, 10-18 Uhr
Montafoner Museen

Tag der offenen Tür in allen vier Montafoner Museen (Heimatmuseum Schruns, Frühmesshaus Bartholomäberg, Bergbaumuseum Silbertal und Tourismusmuseum Gaschurn)

Jahre der Heimsuchung. Historische Erzählbilder von Zerstörung und Not im Montafon (Tag der offenen Tür)



Auch heuer steht der Montafoner Museumssommer unter einem gemeinsamen thematischen Dach. War es im vergangenen Jahr die leidenschaftliche Beziehung zwischen Mensch und Berg, so sind es heuer Katastrophen, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet werden. In allen vier Museen erzählen Befunde, Fotografien und Zeitzeugen von kleineren und größeren Katastrophen im Montafon.

Sich diesem Phänomen in umfassender Weise nähern zu wollen, wäre ein vermessenes Vorhaben. Einzelne kleine Geschichten von Not und Unheil im Montafon haben deshalb nur episodischen Charakter. Allerdings, diese Reduziertheit ist auch durch einen anderen Umstand bedingt: Der Heimatschutzverein widmet sich im heurigen Jahr parallel zur Thematik Katastrophe auch anderen aktuellen Entwicklungen.

Dazu gehören in erster Linie die Montafoner Architekturgespräche, in Anlehnung an das Wettbewerbsergebnis zum Projekt MuseumNEU. Am Standort Schruns ist eine Ausstellung mit allen Planentwürfen vorgesehen. Weiters zeigt das Frühmesshaus Gaschurn archäologische Ergebnisse des internationalen Forschungsprojekts „Rückwege“ aus dem Studienraum Silvrettagruppe. Das behutsam wachsende Frühmesshaus Bartholomäberg widmet sich aktuellen Aspekten der Hausforschung und zeigt Neuzugänge der wachsenden Sammlung.


Gattenwahl vor der Einführung der kirchlichen Eheschließung

Donnerstag, 27. Mai 2010, 19.30 Uhr
Wintersportsammlung Tschagguns (Altes Gemeindeamt)

Die Gattenwahl vor der Einführung der kirchlichen Eheschließung -
Vortrag mit Univ.-Doz. Dr. Manfred Tschaikner

Die Eheschließung von einer persönlichen Abmachung in eine obrigkeitlich normierte und kontrollierte Einrichtung umzuformen, bedurfte langer Zeit und großer Anstrengungen. Vordergründig ging es dabei auch darum, bigamistische Verhältnisse zu verhindern. Ein entsprechender Montafoner Gerichtsfall aus der Mitte des 16. Jahrhunderts ermöglicht tiefe Einblicke in die volkstümlichen Vorformen der kirchlichen Eheschließung.

Manfred Tschaikner arbeitet am Vorarlberger Landesarchiv und lehrt Geschichte an der Universität in Wien. Überdies ist er derzeit mit der Verfassung des Textes für den dritten Band der Montafoner Geschichte (Frühe Neuzeit, 17./18. Jahrhundert) beauftragt.