14. Juni 2010

Sanierung eines herausragenden Baudenkmals in Gortipohl schreitet voran

Als Europa im Zeichen des 30-jährigen Kriegs und das Montafon im Banne der Pest stand, setzten die Gründer (laut der Giebelinschrift: Bartle und Lucas Casper im Jahr 1639) des denkmalgeschützten Gebäudes in Gortipohl den ersten Stein. Dendrochronologische Untersuchungen (gemeint sind Holzalterfeststellungen anhand von Jahresringen) von Klaus Pfeifer bestätigen die Inschrift am Haus, das in seinem ersten Bau zwischen 1636 und 1639 entstanden ist. Die äußere Wahrnehmung wird durch den gemauerten Teil des Hauses bestimmt, der barocke Dekorationsmalereien (mit dem sog. „Laufenden Hund“) und ein einstmal weit verbreitetes Mariahilf-Bild zeigt. Eva Hody, Leiterin des Bundesdenkmalamtes in Vorarlberg, stellt fest, dass die Bedeutung der Fassade weit über den Ort hinausreicht und die Erhaltung im Interesse der Öffentlichkeit gelegen ist. Baumeister Christoph Kleboth und die Eigentümerin Elke Rudigier führten kürzlich eine interessierte Gruppe des Heimatschutzvereins Montafon im Rahmen der Montafoner Architekturgespräche durch das Haus beziehungsweise die Baustelle. Es steht zweifelsfrei fest: An diesem Platz an der Landesstraße in Gortipohl lebt ein Montafoner Baudenkmal ersten Ranges wieder auf.

8. Juni 2010

"MuseumNEU" präsentiert

Bericht des Standes Montafon:

"Ehrgeiziges Konzept wurde vom Großteil der Besucher mehr als positiv aufgenommen


Montafon. Spannender Augenblick im Montafoner Heimatmuseum in Schruns. Dutzende Interessierte kamen, als Museumschef Andreas Rudigier gemeinsam mit Museums-Entwickler Bruno Winkler, Architekt Stefan Marte und Jurymitglied Walter Angonese das Konzept für das „MuseumNEU“ mit allen Details vorstellte.


Rudigier ist mit dem Konzept für „MuseumNEU“ einen ganz neuen Weg gegangen. Von Anfang an war das Ziel, gemeinsam auf möglich breiter Basis den Weg für die Zukunft vorzugeben. So gab es intensive Gespräche mit politisch Verantwortlichen, Touristikern und Bürgern. Im Rahmen einer internationalen Fachtagung haben sich unter anderem Experten aus Basel, Bern, Bozen, Innsbruck und Graz in Zusammenarbeit mit der Museumsakademie Joanneum Graz zu einer offenen Diskussion in Schruns getroffen. Das war die Basis für den Architektenwettbewerb. Eine international besetzte Fachjury hat aus einer renommierten Architektenriege das Siegerprojekt „gekürt.“ Einstimmig. Die Architekten Marte.Marte haben den überzeugendsten Planungsentwurf vorgelegt.

„Das von Marte.Marte entworfene Projekt bedeutet eine große Veränderung für das Schrunser Dorfbild am Platz vor der Kirche. Aber auch eine sehr große Chance“, begründete der international anerkannte Experte Walter Angonsese aus Südtirol die Entscheidung der Jury. So könnte die Dorfstraße in der Schrunser Fußgängerzone bei der Realisierung des Siegerprojekts schon bald ganz anders aussehen. Das bestehende ehemalige Konsumgebäude ist baulich völlig uninteressant, wie Eva Hody vom Bundesdenkmalamt bei der Präsentation bestätigte. Es habe lediglich eine Scheinfassade, die es sich nicht zu erhalten lohne. An dessen Stelle ist ein kubisches Gebäude aus weißem Sichtbeton mit großen Fenstern geplant, dass auch einen Veranstaltungsraum im Obergeschoss vorsieht. Es soll mit dem historischen, jetzigen Museumsgebäude (16. Jahrhundert) verbunden werden. „Diese Kombination von alt und neu wird das alte Museumsgebäude deutlich hervortreten lassen“, so Architekt Stefan Marte bei der Präsentation. Zudem soll es neben dem Museum eine neue Gasse in den Innenhof geben. Dort soll auch die Bibliothek angesiedelt werden – durch diese Neugestaltung würden nicht nur zusammengehörende Bereich vernetzt, sondern laut Walter Angonese auch städteplanerisch neue Akzente gesetzt.

Eines war an diesem Abend jedenfalls deutlich zu spüren. Die kritischen Stimmen zum Projekt sind deutlich in der Unterzahl, die Zustimmung sehr groß. Die Projektverantwortlichen werden den eingeschlagenen Weg deshalb weitergehen wie geplant. „Es wird noch viel diskutiert und sicherlich auch noch das ein oder andere geändert“, warten auf Rudigier & Co. noch große Aufgaben, bis zur Realisierung des international schon jetzt viel beachteten Konzepts „MuseumNEU“. Ein spruchreifer Konsens soll bis Ende Jahr vorliegen, danach geht es gemeinsam mit Projektträger Stand Montafon an die Finanzierung des ehrgeizigen Vorhabens."

Rechte Kritik am "Museum NEU"

In der vergangenen Woche wurde vom "verdienten Mitglied des Heimatschutzvereins" DDr. Heiner Bertle eine öffentliche Stellungnahme zum "Museum NEU" im VN-Bürgerforum veröffentlicht. Dem Beitrag folgten populistische Kurz-Statements der rechten Lokalpolitiker Mag. Siegfried Neyer und Willi Walch. Letzterer hatte bereits im Zuge des Gemeinderatswahlkampfs den "Museumsverein" als einen "elitäre[n] 'weinschlürfende[n]' Club" [...]" bezeichnet, "welcher abgehoben, weltfremd und menschenverächtlich" sei (vgl. vol.at) und gegen den Neubau des Museums polemisiert.
In den Stellungnahmen der letzten Woche taten sich neuerlich sprachliche Abgründe auf, denn vom "Lobbyisten" Bruno Winkler, der "sein vom Stand bezahltes Geld wert" war, über die Vertreterin des Denkmalamtes, deren Meinung sich wie die "Blätter im Wind" änderte bis hin zum "in die Wüste schicken" der "Herren Rudigier und Winkler" und der Bereitschaft zu jeder "Schandtat" waren die Kommentare oft mehr auf einer persönlichen denn einer sachlichen Ebene.
Es bleibt zu hoffen, dass der vom Team des Museums beschrittene Weg der Information und des engen Kontakts zur Bevölkerung, der in unzähligen Gesprächen, einer Ausstellung, zahlreichen Veranstaltungen und Aussendungen die Möglichkeit geboten wird sich eine eigene Meinung zu bilden, weiterhinverfolgt wird und sich nicht Polemik, Populismus und Rückwärtsgewandtheit (als falsch verstandener "Heimatschutz") durchsetzen. Vielmehr sollte das Montafon den Herausforderungen der Zukunft mitKreativität und Innovation begegnen und damit der jungen Generation weiterhin Wohlstand und Lebensqualität sichern.

Ausstellungen in den Montafoner Museen im Sommer 2010

  • Jahre der Heimsuchung (in allen Museen)

  • Schruns um 1920 - Fotografien von Adele Maklott (Schruns, verlängert bis 31. Oktober)
  • Die architektonischen Entwürfe für ein neues Montafoner Heimatmuseum (Schruns)
  • Miskeyit Arbeiten des BORG Götzis (Silbertal, verlängert bis 31. Oktober)

Das wachsende Museum in Bartholomäberg zeigt auch interessante Fundstücke, die im vergangenen Jahr dem Museum bekannt gemacht worden sind.


Marte.Marte Architekten

Samstag, 12. Juni 2010,
9 Uhr

Treffpunkt: Marte.Marte in Weiler
Exkursion mit Marte.Marte Architekten

Marte.Marte Architekten führen zu einigen ihrer im Raum Vorderland realisierten Projekte.

Voranmeldung im Heimatmuseum Schruns. Telefon 05556 74723 oder E-Mail museen@montafon.at