27. Juli 2010

Buch-Neuerscheinung: "Jahre der Heimsuchung"

Edith Hessenberger, Michael Kasper, Andreas Rudigier, Bruno Winkler (Hg.): 
Jahre der Heimsuchung. Historische Erzählbilder von Zerstörung und Not im Montafon 
(= Sonderband zur Montafoner Schriftenreihe 12), Schruns 2010
ISBN: 978-3-902225-37-5 
367 Seiten
Preis: 22,-/28,- €


Vor genau hundert Jahren wurde das Montafon von einer schrecklichen Naturkatastrophe heimgesucht. Rasche Schneeschmelze und Dauerregen verwandelten Rinnsale und Bäche zu reißenden Flüssen. Die verheerende Folge war ein Jahrhunderthochwasser mit extremen Vermurungen in mehren Orten des Tales. 

Das Katastrophenszenario ist uns nicht nur eindrücklich in Erinnerung wegen der massiven Reaktionen. Diese reichten bis zu Aussiedlungsplänen des am schlimmsten betroffenen Dorfes Vandans. Zudem kam bei dieser Katastrophe erstmals das Medium Fotografie sehr umfassend zum Einsatz. Somit konnte der Nachwelt das Bild der Verwüstungen deutlicher erhalten werden als jemals zuvor.

Die Ausstellungen in allen vier Montafoner Museen und das vorliegende Begleitbuch spüren, in Erinnerung an dieses Hochwasser vor 100 Jahren, auch anderen Katastrophenereignissen im Montafon nach. Dies geschieht in den vier Montafoner Museen allerdings auf unterschiedliche Weise und zu unterschiedlichen Themen. Der Bogen spannt sich von mehreren Lawinenkatastrophen über das Hungerjahr 1817 bis zu den jüngsten Muren- und Hochwasserereignissen. 

Das Buch und die vier Ausstellungen dokumentieren die Katastrophen selbst, aber auch deren Folgen für Mensch und Natur. Nicht zuletzt gilt das Interesse den vielfältigen Versuchen, solche „Schicksalsschläge“ zu verhindern: Im religiösen Leben, im Aberglauben – und letztlich durch ein wachsendes Bemühen, sich real abzusichern.

Inhalt:

Michael Kasper
„Achtzehnhundertundzutodegefroren“  9
          Erinnerung  11
          Hintergrund  15
          Die Ereignisse im südlichen Vorarlberg und den
                    umliegenden Regionen  17
          Auswirkungen und Maßnahmen  36
          Ende der Krise und Bewältigungsstrategien  62

Michael Kasper
Naturkatastrophen in den Medien  71
          Die Ereignisse im Spiegel der regionalen Presse  73
          Nachwirkungen und Aufarbeitung  115
          Zusammenfassung  131

Helmut Aschauer
Die Entwicklung der Wildbach- und Lawinenverbauung
im Montafon  143
          Einleitung  145
          Der Umgang mit den Naturgefahren in früherer Zeit  146
          Die Verbauung der Wildbäche  149
          Die Lawinenverbauung  180
          Der Schutz vor Rutschungen, Felssturz, Steinschlag  191
          Flächenwirtschaftliche Projekte zur Schutzwaldsanierung  194
          Vorbeugende Schutzmaßnahmen,   
                    Zonenplanung und Gutachtertätigkeit  196
          Projektierung, Finanzierung, Genehmigung –   
                    die Voraussetzungen für eine Verbauungsmaßnahme        198
          Die Dienststellen  200
          Schlussbemerkungen  203
Klaus Beitl
Von „Schneelanen“ und „reissendem Wasser“  207

Edith Hessenberger
Schwarze Wand und Weißer Tod  215
          Naturkatastrophen in Sagen  220
          Naturkatastrophen in Liedern  231
          Mündliche Berichte über Naturkatastrophen –
                    Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erzählen  244
          Fazit     264

Edith Hessenberger
Angesichts der Lawine  273
          Die Lawine ums Haus  276
          Die Lawine als Job  306
          Synthese  329

Friedrich Juen
„Mich hat die Lawine begraben“  335

Anhang         351
Namensregister  353
Ortsregister  359

Auf den Spuren des Klimas am Hochjoch

7.8.2010
9 Uhr

Hochjochbahn Schruns, Talstation

Auf den Spuren des Klimas am Hochjoch
Wanderung mit Dr. Richard Werner

Für die Einheimischen ist die Sache klar: Die Art der Wolkenbildung am Hochjoch gibt Auskunft über die Wetterentwicklung. Welche Beobachtungen bei einer Wanderung um das Hochjoch gemacht werden, zeigt der Meteorologe und Klimaspezialist Richard Werner. Die Teilnehmer/inn/en an der Exkursion können in praktischen Anwendungen Erfahrungen zur Beobachtung von Sonnenschein, Wind, Feuchtigkeit und anderen wetter- und klimarelevanten Aspekten machen.
Die Wanderung verlangt entsprechende alpine Ausrüstung, Kondition, die Kosten für die Hochjochbahn und eine Anmeldung bis zum 4. August im Montafoner Heimatmuseum. Die Rückkehr ist gegen 16 Uhr geplant.

Bei sehr schlechten Witterungsverhältnissen wird die Veranstaltung auf Samstag, 21. August verschoben.

Reiseziel Museum

1.8.2010 ab 10:00 Uhr

Reiseziel Museum -
Kinderprogramm in den Montafoner Museen

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Montafoner Heimatmuseum Schruns
Auf Sand gebaut
Wir gestalten mit verschiedenfärbigem Sand ein Landschaftsbild oder eine Plastik, in denen wir zum Thema der Ausstellung im Museum passend, Naturkatastrophen wie Lawinen und Hochwasser nachstellen können. Wir arbeiten hauptsächlich haptisch und visuell und ist für alle Altersgruppen inkl. Erwachsenen gedacht.

Frühmesshaus Bartholomäberg
Auf einer Entdeckungsreise durch das Haus finden neugierige Kinder zahlreiche interessante Hinweise auf die Wohn- und Lebensart der Hausbewohner im Laufe der Jahrhunderte – und Schritt für Schritt entsteht so ein Gesamtbild zur Haus- und Bewohnergeschichte.
Genau so entsteht auch das Puzzle, das die museumsinteressierten Kinder basteln und dann in ihrem Museumskoffer mit nach Hause nehmen können.

Montafoner Tourismusmuseum Gaschurn
Kraft der Natur
Die Kinder nähen duftende Heukissen und bemalen Steine, die sie im Museumskoffer mit nach Hause nehmen können. Eine Museumsrallye begleitet sie auf eine Reise durch das im Stil alter Walserhäuser vorwiegend in Holz errichtete Gebäude, das Montafoner Tourismusmuseum Gaschurn.


19. Juli 2010

Wasserschaden

24.7.21010 20:00 Uhr Kunstforum Montafon, Schruns

Die Veranstaltung im Kunstforum Montafon ist eine Kooperation zwischen den Montafoner Museen, dem Kunstforum Montafon und dem MONTAFONER SOMMER. Jeder der drei Institutionen trägt ihren Teil zur Gestaltung dieses Abends bei.


Im Kunstforum Montafon findet die Sommerausstellung „hochwasser“ statt. Im Jahr 1910 verwüstete ein gewaltiges Hochwasser weite Bereiche des Montafons. Dabei wurde unter anderem das Gebäude der Lodenfabrik in dem das Kunstforum Montafon untergebracht ist, völlig zerstört.

Im Ausstellungsraum wird ein Teil einer Mure plastisch simuliert. Es wird der Eindruck entstehen, als wären – wie vor einhundert Jahren – die Wasser-, Schlamm- und Geröllmassen vom überflutenden Bach in den Raum eingebrochen. Dem gegenüber stehen zwei großformatige Malereien von Hans Weigand aus der Serie der „Silver Surfer“, die riesige Flutwellen darstellen. In die Rauminstallation kontrastierend integriert werden schwebende Steine von Hannes Ludescher.

So wird ein sehr intensiver Gesamteindruck entstehen, wodurch die Besucher in eine faszinierende Kunstwelt entführt werden, die die Ästhetik der Zerstörung thematisiert.

Kurator Roland Haas wird in die Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die auf die zerstörerische Kraft des Wassers reagiert, einführen! Weitere Informationen unter www.kfm.at

Michael Kasper von den Montafoner Museen geht auf die geschichtliche Dokumentation der Ereignisse im Jahr 1910 im Montafon ein und stellt Berichte aus dieser Zeit vor. Weiter Informationen zu den Ausstellungen der Museen im Montafon unter www.montafoner-museen.at

Emil Galehr und Josef Thoma zwei Urgesteine, bekannt durch ihre verwegenen Musikauftritte auf so manchem Montafoner Gipfel (200mal auf der Zimba), spielen originelle Volksmusik.

4. Juli 2010

Erhaltung der Urnatur

Naturschutzrat will Erhaltung der Urnatur
Der Vorarlberger Naturschutzrat empfiehlt, die naturbelassenen Zonen in Vorarlberg durch Raumplanungsmaßnahmen zu schützen. Ein Beispiel dafür ist das Gafluna-Tal im Montafon. Es soll das Pilotprojekt zur Erhaltung der Urnatur sein.


"Tal war einmal die Serengeti Vorarlbergs"
Das Gafluna-Tal sei einmal die Serengeti Vorarlbergs gewesen, so Georg Grabherr, Vorsitzender des Naturschutzrates. Vor 30 Jahren habe man hier noch große Hirschherden und Vogelschwärme sehen können. Mittlerweile sind im Tal eine Forststraße und diverse Alphütten errichtet worden.

Unbeschränkter Zugang für Wanderer
Grabherr empfiehlt, die naturbelassenen Zonen durch Raumplanungsmaßnahmen zu schützen. Technische Eingriffe wären dann tabu, Wanderer hätten im Sinne des herrschenden freien Wegrechts unbeschränkten Zugang.

Das Gafluna-Tal ist als Natura-2000-Gebiet bereits geschützt. Es wäre also ein kleiner Schritt, hier das Pilotprojekt zur Erhaltung der Urnatur zu starten.