11. August 2009

Edelweiß und Hakenkreuz? - Alpinismus und Nationalsozialismus in der Region

VLM - Vorarlberger Landesmuseum

schnee von gestern?
Lesung und Vorträge
zu historischen und volkskundlichen Themen

Donnerstag, 3. September 2009, 18.30 Uhr
Kosten: Eintritt (keine Veranstaltungsgebühr)

MMag. Michael Kasper

Edelweiß und Hakenkreuz? - Alpinismus und Nationalsozialismus in der Region

Der Vortrag beschäftigt sich am Beispiel des Montafons mit der gesellschaftlichen und politischen Dimension des Alpinismus zwischen 1920 und 1945.


Am 1. April 1938 berichtete der Obmann des Bezirkes Montafon der Alpenvereinssektion Vorarlberg, zu Beginn der 56. Jahreshauptversammlung in Schruns den etwa 35 Besuchern: „Viel ist nicht zu melden, da durch die glückliche Heimkehr der Ostmark in das großdeutsche Vaterland wichtigere u. dringendere Arbeiten in den Vordergrund getreten sind.“ Wie kann diese Aussage eines führenden Funktionärs des Alpenvereins, die wenige Tage nach der Machtübernahme durch das nationalsozialistische Regime und kurz vor der sogenannten „Volksabstimmung“ vom 10. April getätigt worden war, in Bezug auf die ideologische Ausrichtung des damaligen Alpinismus beziehungsweise der diesen ausübenden Bergsteigerinnen und Bergsteiger historisch eingeordnet werden?
Im Vortrag soll am Beispiel einer ländlichen Region in Südvorarlberg das Zusammenwirken von Bergsport und Nationalsozialismus näher beleuchtet werden, denn die gesellschaftliche und politische Dimension des Alpinismus auf regionaler Ebene wurde bisher kaum näher untersucht, obwohl es bekanntermaßen zahlreiche ideologische Gemeinsamkeiten zwischen Faschismus und Alpinismus gab. Im Mittelpunkt des Vortrags stehen der Alpenvereinsbezirk Montafon mit der übergeordneten Sektion Vorarlberg sowie die verschiedenen regionalen Wintersportvereine und Skiclubs mit ihren jeweiligen Mitgliedern und Funktionären.

Wanderung und Erzählabend auf der Heinrich Hueter-Hütte

Mittwoch, 2. September 2009, 14/18 Uhr
Vandans, Heinrich Hueter-Hütte


Wanderung und Erzählabend auf der Heinrich Hueter-Hütte

(Treffpunkt: 14 Uhr Golmerbahn Latschau)

Die Sommerausstellungen „Mensch & Berg“ laden zu einer Wanderung in die Berge ein. Ziel ist die Heinrich-Hueter-Hütte, die heuer 100 Jahre alt wird und als Alpenvereinshütte des AV Bezirk Montafon ein idealer Standort ist, Geschichten von Menschen in den Bergen zu hören. Wer Lust hat, kann ab 14 Uhr an einer Wanderung von Matschwitz ins Rellstal teilnehmen, oder sie/er schnappt den Rellstal-Bus und kommt bis 18 Uhr zur Hueter-Hütte. Es wartet ein bodenständiges Menü auf uns, und anschließend soll ein gemütlicher Hüttenabend im Gespräch mit Montafoner Alpinisten in die faszinierende Welt zwischen Lust und Last (wie der Ausstellungstitel besagt) entführen. Zeit für Übernachtung, Frühstück und allenfalls gemeinsames Herauswandern nach Vandans sollten die Teilnehmer/innen mit im Gepäck haben.

Anmeldung bis 19. August im Heimatmuseum notwendig (Anrufe bitte während der Öffnungszeiten Dienstag-Samstag, 10-18 Uhr), Kosten für Golmerbahn sowie für den Aufenthalt in der Hütte beachten, alpine Kleidung wird vorausgesetzt (Veranstaltung findet bei jeder Witterung außer Schneefall statt).

Zwischen Valleu und Vallüla

Dienstag, 1. September 2009, 19 Uhr
Montafoner Tourismusmuseum Gaschurn


Zwischen Valleu und Vallüla
(Führung durch die Ausstellung)

Das Montafoner Tourismusmuseum in Gaschurn ist im Wandel begriffen. Nach 17 Jahren Dauerausstellung zum Thema „Tourismusgeschichte“ zeigt das Haus in diesem Jahr seine außergewöhnlichen architektonischen Qualitäten, die es zu einem der schönsten Gebäude des Tales werden lassen. Die Ausstellung macht auf eine der schillerndsten Persönlichkeiten des Montafons aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufmerksam: auf Franz Josef Battlogg. Der damalige Frühmesser und spätere Pfarrer war ein alpiner Pionier und ist der Nachwelt als herausragender Musiker in Erinnerung, der die Welt in der Zeit um 1870 ins Bergdorf Gaschurn brachte. Die literarische Qualität seiner vielfach publizierten und in einem umfangreichen Tagebuch aufgeschriebenen Aussagen ist verblüffend.

Welche Aussicht!

Mittwoch, 26. August 2009, 19 Uhr
Altes Frühmesshaus Bartholomäberg


Welche Aussicht!
(Führung durch das neue Museum und die Ausstellung)

Seit Juni gibt es am Bartholomäberg ein neues Museum. Das Haus wird in seinem „Rohzustand“ gezeigt, das heißt, das Gebäude präsentiert sich so, wie es die letzten Besitzer vor zehn Jahren verlassen haben. Die architektonischen Details lassen sich wie ein 350 Jahre altes Buch lesen und überraschen in mehrfacher Hinsicht. Begeben Sie sich auf eine Zeitreise durch die Jahrhunderte!

Alpwüstungen aus der Römerzeit

Samstag, 22. August 2009, 13 Uhr
Schafbergbahnen Gargellen (Treffpunkt: Talstation)


Alpwüstungen aus der Römerzeit

(Exkursion mit Univ.-Prof. Dr. Rüdiger Krause und Friedrich Juen)

Auf dem Schafberg werden seit 2007 im Rahmen des archäologischen Forschungsprojekts zur frühen Besiedlungsgeschichte exemplarisch Alpwüstungen dokumentiert und ausgegraben. Es handelt sich dabei um verfallene Steinfundamente alter Alpbauten, deren Alter bislang nicht bekannt war. Die neuen Ausgrabungen und die naturwissenschaftlichen Datierungen haben Überraschendes ergeben: Auf dem Schafberg wurde seit spätkeltischer Zeit und in römischer Zeit bis zum Beginn des Frühmittelalters (ca. 100 v. Chr. bis ca. 500 n. Chr.) Alpwirtschaft betrieben. Das ist ein erstaunliches Ergebnis. Die Arbeiten werden in diesem Sommer von den Archäologen der Universität Frankfurt mit Unterstützung der Schafbergbahnen und der Gemeinde St. Gallenkirch fortgesetzt. Im Rahmen der Exkursion werden die neuen Ergebnisse und die daraus resultierenden Fragestellungen vorgestellt.

Rückkehr ist gegen 16.30 Uhr geplant, wir bitten die Teilnehmer/innen die Kosten für die Berg- und allenfalls Talfahrt zu beachten und eine der alpinen Lage entsprechende Kleidung setzen wir voraus (die Veranstaltung findet bei jeder Witterung außer bei Schneefall statt).