27. Mai 2010

MONT.AG. Bau II

Die Montafoner Museen und der Heimatschutzverein bieten fallweise die Möglichkeit, sich von Expertinnen und Experten exemplarische Objekte im Montafon erläutern zu lassen und darüber zu diskutieren. Für den Beginn der Serie MONT.AG-Bau hatten wir bereits am 3. Mai den Schrunser Friedhof (Planungsbüro Lang/Vonier) gewählt.

MONT.AG. Bau II: Der zweite Ort für unseren „MONT.AG. Bau“ ist das Bahnhofsareal Schruns.


Bei Klagen über den Verlust einer charakteristischen Architektur im Schrunser Zentrum wird immer wieder das Erscheinungsbild des Bahnhofsareals erwähnt. Grund genug, auch hier vor Ort über Expertisen und Emotionen zu diskutieren. Der planende Architekt Hans Hohenfellner führt durch das Gelände und in das Objekt. Dabei erläutert er Funktionalität, Erscheinungsbild, Materialwahl und die städtebauliche Einordnung seiner Planung.

Termin: Montag, 31. Mai (18 Uhr), Bahnhof Schruns mit Architekt Hans Hohenfellner

[um 10 Uhr desselben Tages gibt es im Heimatmuseum die Möglichkeit, sich den aktuellen Stand in Sachen "MuseumNeu" anzusehen]

20. Mai 2010

Das neue Montafoner Heimatmuseum

Auf vorarlberg.orf.at findet sich der folgende Beitrag von Raffaela Rudigier:

Das neue Montafoner Heimatmuseum
Dienstagabend ist im Schrunser Heimatmuseum erstmals der Entwurf des geplanten neuen Montafoner Museumskomplexes präsentiert worden. Durchgesetzt hat sich das Modell des Vorarlberger Architekten-Duos Marte.Marte.

Große Veränderung für Schruns
Das aus einem Wettbewerb hervorgegangene Modell des Vorarlberger Architekten-Duos Marte.Marte würde eine große Veränderung für das Schrunser Dorfbild am Platz vor der Kirche bedeuten. Entsprechend kritisch stehen einige Montafoner dem Projekt gegenüber. Aber der Großteil der Anwesenden Dienstagabend bewertete den auffälligen Neubau als Chance für das Tal.

Historisches Gebäude mit weißem Sichtbeton
Bald schon könnte die Dorfstraße in der Schrunser Fußgängerzone vor der Kirche komplett anders aussehen als derzeit. Der Entwurf des Architekturbüros Marte.Marte ist gewagt: ein Haus mit Giebeldach aus dem 19. Jahrhundert soll einem kubischen Gebäude aus weißem Sichtbeton mit einem großen Fenster in Richtung Kirche weichen.

Das historische Museumsgebäude nebenan aus dem 16. Jahrhundert soll damit verbunden werden und würde somit eindeutig hervortreten. Die Optik der Fassade würde sich komplett ändern. Die Straßenflucht wäre besser einzusehen. Gleichzeitig würde neben dem Museum ein Durchgang in Form einer neuen Gasse geschaffen werden - was eine städteräumliche Verbesserung brächte.

Spruchreifes Konzept soll Ende 2010 vorliegen
Die Identität des Platzes werde mit diesem Bau geschärft; es sei eigentlich ein zeitgenössisches Weiterbauen des Ortes begründet Fachjuror Walter Angonese die Juryentscheidung des Wettbewerbs den Marte und Marte vergangenen Jänner gewonnen haben. Seither gab es im Montafon zahlreiche Gerüchte und wage Vorstellungen darüber, wie dieser Entwurf wohl aussehen werde.

Die kritischen Stimmen im Vorfeld waren Dienstagabend jedoch nicht in der Überzahl. Die Meinungen der Besucher waren Großteils positiv. Mit so viel Euphorie hätte der Architekt Stefan Marte selbst nicht gerechnet, wo es doch meistens heißt, die Montafoner seien der modernen Architektur gegenüber eher ablehnend eingestellt.

Doch noch ist gar nichts entschieden. Das Team vom Heimatmuseum Montafon rund um Andreas Rudigier will das Thema "Museum Neu" ganz sachte und langsam angehen. Es solle noch viel diskutiert und notfalls auch geändert werden. Ein spruchreifes Konzept sollte eventuell bis Ende 2010 vorliegen. Dann wird auch erst über die Finanzierung gesprochen werden.


17. Mai 2010

Mit der Zeinisjochbahn durch das Montafon

Mit der Zeinisjochbahn durch das Montafon.

Dokumente über ein nicht verwirklichtes Bahnprojekt im Österreichischen Staatsarchiv in Wien gefunden


In Vorarlberg bestanden einige Eisenbahn- und Seilbahnprojekte, die niemals verwirklicht wurden (Verlängerung der Bregenzerwaldbahn nach Schoppernau, Straßenbahn ins Gütle bei Dornbirn, Ringstraßenbahn im unteren Rheintal, Seilbahn von Feldkirch aufs Älpele). Die Erbauer der Montafonerbahn träumten – bei der Eröffnung 1905 – von der Verlängerung der Bahn sogar bis Davos, auch von einer Zahnradbahn nach Gargellen und von einem Elektrobus (O-Bus) nach Gaschurn war vor rund 100 Jahren die Rede. Das Jahrhunderthochwasser 1910 und später der Erste Weltkrieg machten diese Pläne zunichte. Seit beinahe 30 Jahren wird die Verlängerung der Montafonerbahn in die Innerfratte immer wieder erwogen.

In der Eisenbahnliteratur stößt man auf den Hinweis einer geplanten Bahn unter dem Zeinisjoch als Alternativtrasse zur Arlbergbahn. Im Zuge der Recherchen für die Wanderausstellung „Mobilität im Montafon“ (siehe den Hinweis in diesem Heft) konnten nun im Österreichischen Staatsarchiv in Wien die Unterlagen zu diesem Projekt ausgehoben und Kopien für das Montafon Archiv angefertigt werden.

Bereits um 1869 (also noch vor der Eröffnung der Bahn Lindau-Bludenz 1872) wurden in einem Bericht über die „Tirol-Vorarlbergische Verbindungsbahn“ drei Trassenvarianten für die Streckenführung erörtert: die Linie durch das Klostertal und den Arlberg, die Überwindung des Silbertaler Winterjöchl und auch die Untertunnelung des Zeinisjoches. Die Strecke durch das Silbertal schied sofort aus, denn der Scheitelpunkt lag von allen Trassenvarianten am höchsten. Für die „Zeynesjochbahn“ wurden aber noch 1872 Trassen- und Tunnelstudien vorgenommen. Der Professor für Geologe und Mineralogie in Wien, Gustav Adolf Koch, erstellte ein geologisches Gutachten. Doch die Streckenführung durch das Kloster- und Stanzertal erwies sich als vorteilhafter: Die Bahn durch das Montafon und Paznaun, für die Stationen in Schruns, „Gurtepohl“ und Gaschurn vorgesehen waren, ehe sie das Zeinisjoch mittels eines Tunnels bewältigen sollte, hätte im Vergleich mit der späteren Arlbergbahn eine größere Streckenlänge, einen längeren Tunnel sowie eine längere Bauzeit mit weitaus höheren Baukosten erfordert. Gleichzeitig herrschten ungünstigere klimatische und geologische Verhältnisse bei einem zudem höheren Scheitelpunkt.

Seit nunmehr 126 Jahren – 1884 – fahren Züge durch das Klostertal zum Arlberg hinauf, das Montafon erhielt seine Bahn (nach jahrelangen Diskussionen) schließlich 1905. (Peter Strasser)


Ein Ablass zur Kirchenbaufinanzierung

Vorarlberger Landesarchiv - Archivale des Monats Mai:

Ablassbrief vom 12. Juni 1332

Unter „Ablass“ versteht die katholische Theologie einen von der Kirche geregelten Gnadenakt, durch den zeitliche Sündenstrafen erlassen werden – sowohl eine etwaige Bußzeit in diesem Leben als auch eine Strafe im Fegefeuer. Im Spätmittelalter entstand auf dieser Grundlage ein regelrechter „Ablasshandel“, da man nicht nur für sich selbst, sondern gleichermaßen für Verstorbene Ablässe erwerben konnte.

Viele Pfarrkirchen beschafften sich an der Kurie „Ablassbriefe“, um Bauvorhaben zu finanzieren oder die Ausstattung zu verbessern.

Ein schönes Exemplar ist aus dem Silbertal überliefert, wo Bischof Ulrich von Chur am 21. April 1332 das neu errichtete Gotteshaus zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit, der Gottesmutter sowie der Walserpatrone Nikolaus und Mauritius geweiht hatte. Wenig später, am 12. Juni, erwarben die Silbertaler in Avignon eine von zwölf Erzbischöfen bzw. Bischöfen ausgefertigte und besiegelte Ablassurkunde. Sie versprach allen Gläubigen einen Ablass von 40 Tagen, wenn sie an bestimmten Tagen reumütig beichten und den Gottesdienst besuchen oder beim Abendläuten mit gebeugten Knien dreimal das Ave Maria beten, wenn sie den Priester begleiten, der aus der Kapelle die Hostie und das heilige Öl zu den Kranken bringt, oder wenn sie beim Ausbau der Kapelle Hand anlegen bzw. der Kapelle Gold, Silber, Kleidungsstücke oder andere karitative Mittel zukommen lassen. Links erscheint in der floral ornamentierten Initiale »U« das Schulterbild Christi mit erhobenen Händen ohne Wundmale.

Der Churer Bischof bestätigte den Ablass am 15. Dezember 1332.

Alois Niederstätter

VLA: Pfarrachiv Silbertal, Urkunde Nr. 432 (10.000 Urkunden des VLA digital in Monasterium.Net).

Literatur (mit Text und Übersetzung des Ablassbriefes):

Karl Heinz Burmeister: Zwei illuminierte Ablassbriefe für die Kapelle im Montafon von 1332 und die Kirche von Höchst von 1333. In: Bludenzer Geschichtsblätter H. 69 (2003), S. 3-12.


11. Mai 2010

Jahre der Heimsuchung

Donnerstag, 3. Juni 2010, 10-18 Uhr
Montafoner Museen

Tag der offenen Tür in allen vier Montafoner Museen (Heimatmuseum Schruns, Frühmesshaus Bartholomäberg, Bergbaumuseum Silbertal und Tourismusmuseum Gaschurn)

Jahre der Heimsuchung. Historische Erzählbilder von Zerstörung und Not im Montafon (Tag der offenen Tür)



Auch heuer steht der Montafoner Museumssommer unter einem gemeinsamen thematischen Dach. War es im vergangenen Jahr die leidenschaftliche Beziehung zwischen Mensch und Berg, so sind es heuer Katastrophen, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet werden. In allen vier Museen erzählen Befunde, Fotografien und Zeitzeugen von kleineren und größeren Katastrophen im Montafon.

Sich diesem Phänomen in umfassender Weise nähern zu wollen, wäre ein vermessenes Vorhaben. Einzelne kleine Geschichten von Not und Unheil im Montafon haben deshalb nur episodischen Charakter. Allerdings, diese Reduziertheit ist auch durch einen anderen Umstand bedingt: Der Heimatschutzverein widmet sich im heurigen Jahr parallel zur Thematik Katastrophe auch anderen aktuellen Entwicklungen.

Dazu gehören in erster Linie die Montafoner Architekturgespräche, in Anlehnung an das Wettbewerbsergebnis zum Projekt MuseumNEU. Am Standort Schruns ist eine Ausstellung mit allen Planentwürfen vorgesehen. Weiters zeigt das Frühmesshaus Gaschurn archäologische Ergebnisse des internationalen Forschungsprojekts „Rückwege“ aus dem Studienraum Silvrettagruppe. Das behutsam wachsende Frühmesshaus Bartholomäberg widmet sich aktuellen Aspekten der Hausforschung und zeigt Neuzugänge der wachsenden Sammlung.


Gattenwahl vor der Einführung der kirchlichen Eheschließung

Donnerstag, 27. Mai 2010, 19.30 Uhr
Wintersportsammlung Tschagguns (Altes Gemeindeamt)

Die Gattenwahl vor der Einführung der kirchlichen Eheschließung -
Vortrag mit Univ.-Doz. Dr. Manfred Tschaikner

Die Eheschließung von einer persönlichen Abmachung in eine obrigkeitlich normierte und kontrollierte Einrichtung umzuformen, bedurfte langer Zeit und großer Anstrengungen. Vordergründig ging es dabei auch darum, bigamistische Verhältnisse zu verhindern. Ein entsprechender Montafoner Gerichtsfall aus der Mitte des 16. Jahrhunderts ermöglicht tiefe Einblicke in die volkstümlichen Vorformen der kirchlichen Eheschließung.

Manfred Tschaikner arbeitet am Vorarlberger Landesarchiv und lehrt Geschichte an der Universität in Wien. Überdies ist er derzeit mit der Verfassung des Textes für den dritten Band der Montafoner Geschichte (Frühe Neuzeit, 17./18. Jahrhundert) beauftragt.


Alte Namen am Bartholomäberg

Donnerstag, 20. Mai 2010, 19.30 Uhr

Bartholomäberg, Mehrzweckgebäude

Alte Namen am Bartholomäberg (Vortrag mit Univ.-Prof. Dr. Guntram Plangg)

Unter vielen deutschen Namen wie „Küahli Rast“ oder „Mäßboda“, die dem bäuerlichen Alltag gelten und für Heimische „sprechende Namen“ sein dürften, sind „Brosistall“ oder „Lippaloch“ schon schwieriger zu erklären, weil die Personennamen als romanische Kurzformen auftreten (Ambrós, Philípp). Jüngere Leute werden „Küubriascha“ nicht mehr verstehen – „briasch me net a“, sagte man, wenn jemand laut wurde. Rätoromanisch „bargir, bariéscha“ heißt „brüllen“. Ganz romanisch wird dann „(G)lavadíel“ (kleiner Stall) oder „Liamat“ (Grenze) neben vielen anderen interessanten Benennungen, die wir besprechen wollen, in „Red und Widerred“.

Guntram Plangg ist emeritierter Professor und ehemals Institutleiter an der Romanistik (Universität Innsbruck). Er arbeitet in Kooperation mit den Montafoner Museen derzeit an einer Veröffentlichung zu Montafoner Flurnamen. Zu diesem Anlass hält Professor Plangg in allen Gemeinden des Tales Vorträge, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen und auch Fragen des interessierten Publikums – wenn es möglich ist – zu beantworten.

Anreise mit der Bahn Bludenz ab 18.10 Uhr, Schruns an 18.30 Uhr, Bus ab Schruns 18.35, Bartholomäberg an 18.48 Uhr, Mitfahrgelegenheit möglich, bitte um Anmeldung im Museum Schruns, ab Bahnhof Schruns Rückreise um 22.03 Uhr


Planungsentwurf MuseumNeu

Dienstag, 18. Mai 2010, 19.30 Uhr

Schruns, Montafoner Heimatmuseum

Positionen zum Planungsentwurf MuseumNeu (Gespräch mit Dr. Walter Angonese und den Architekten DI Bernhard Marte, DI Stefan Marte)

Erstmals besteht die Möglichkeit, die Planentwürfe des Siegerprojekts für eine Museumserweiterung mit maßgeblichen Experten zu diskutieren. Die Brüder Bernhard und Stefan Marte erläutern ihre Museumspläne, die vorgesehene Funktionsweise, und nicht zuletzt ihre Architektursprache. Der zweite Fachmann des Abends ist Walter Angonese aus Kaltern. Er war beim Wettbewerb Fachjuror, und erläutert an diesem Abend seine Position zum Planentwurf als Preisrichter. Darüber hinaus informiert Walter Angonese über seine Erfahrungen in Südtirol mit Ortskernverbauung, mit der Kombination alt/neu, und über örtliche Bauentwicklungskonzepte. Im Anschluss an die Ausführungen der Gastreferenten ist eine offene Diskussion mit den Architekten und dem Fachjuror vorgesehen.

Anreise mit der Bahn Bludenz um 18.35 Uhr, Ankunft in Schruns um 18.55 Uhr ... Rückreise ab Schruns um 22.03 Uhr


Mobilität im Montafon

Mobilität im Montafon: Wanderausstellung eröffnet in Schruns

Die Bevölkerung ist eingeladen mitzudiskutieren und sich zu informieren

Eine Wanderausstellung der ganz besonderen Art startet am 11. Mai in Schruns: “Mobilität im Montafon” ist ein Gemeinschaftsprojekt der Montafoner Gemeinden, des Stand Montafon, Land Vorarlberg und der Montafoner Museen. In ihm werden die Geschichte der Mobilität in der Region sowie mögliche Zukunftsvisionen eindrücklich dargestellt.

Die multimediale Ausstellung wandert bis Mitte Juli durch alle Gemeinden des Montafons und wechselt dabei wöchentlich ihr Erscheinungsbild. In Führungen, Diskussionen und speziellen Veranstaltungen ist die Montafoner Bevölkerung eingeladen, mehr über das Thema Mobilität zu erfahren und die Zukunft der Region aktiv mitzugestalten. Anfang 2009 startete der Prozess „Raumentwicklung Montafon“, in dem die zehn Montafoner Gemeinden gemeinsam mit dem Stand Montafon und dem Land Vorarlberg an regionalen Entwicklungsthemen und nachhaltigen Zukunftsperspektiven für die Region arbeiten. Die Ergebnisse der Auseinandersetzung mit dem ersten Schwerpunktthema Mobilität werden nun der Bevölkerung präsentiert.

Von Mai bis Juli 2010 zieht die Ausstellung „Mobilität im Montafon“ durch alle zehn Gemeinden der Region. Auftakt ist am 11. Mai um 18 Uhr in der Kulturbühne in Schruns, Finale am 18. Juli in Lorüns. Im September ist die Ausstellung schließlich vor dem Landhaus in Bregenz zu sehen. Besonderheiten der Ausstellung Ganz im Sinne des Themas Mobilität findet die Ausstellung in einem Container statt, der seinen Standort und sein Erscheinungsbild wöchentlich wechselt und so in allen Gemeinden zur besonderen Attraktion wird. In der multimedialen Darbietung eröffnen sich dem Besucher seltene Einblicke in die Geschichte der Mobilität im Montafon sowie spannende Visionen für die Zukunft.

„Die Menschen in den Bergen suchten immer schon nach Wegen und bald auch nach Mitteln, um Anschluss an die 'weite Welt' zu finden. Die Wanderausstellung folgt diesem Gedanken und eröffnet neue Dimensionen der Vermittlung“, meint Andreas Rudigier, Leiter der Montafoner Museen. Der Container ist während der Ausstellungstage ganztägig offen. Jeden Dienstag und Donnerstag um 17 Uhr werden Führungen und Diskussionen direkt in der Ausstellung angeboten. Als weitere Besonderheit laden diverse Veranstaltungen, angefangen von Konzerten und Open-Air Kino bis hin zum Frühschoppen, zum geselligen Beisammensein ein. „Unser Ziel ist es, die Bevölkerung der Region für eine umfassende Betrachtung des Themas Mobilität zu gewinnen und gemeinsam über Lösungen nachzudenken“, erklärt Christoph Breuer, einer der beiden Prozessbegleiter der Kairos gGmbH. Die so gesammelten Ideen sollen Einfluss finden in die zukünftige Entwicklung der Talschaft.

Kontakt „Raumentwicklung Montafon“ wird von Kairos – Wirkungsforschung & Entwicklung gGmbH koordiniert. Nähere Informationen zur Wanderausstellung oder Programmfolder können angefordert werden bei Kairos, Christoph Breuer oder Martin Strele, E-Mail montafon@kairos.or.at, Tel 05574 54044.

Neues Amt statt Ruhestand

St. Anton i. M. - Bürgermeister Rudi Lerch (63) wird neuer Montafoner Standesrepräsentant.

Wie das Leben so spielt: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Im Fall von Rudi Lerch, Bürgermeister von St. Anton im Montafon, haben die Geschehnisse seit Jahresanfang tatsächlich einen ganz anderen Verlauf genommen, als sich das der 63- jährige ebenso umsichtige wie zielstrebige Kommunalpolitiker eigentlich vorgestellt hat.

Pflichtbewusstsein

Nach 13 Jahren als Gemeindechef des kleinen Montafoner Tourismusortes wollte Rudi Lerch mit Abschluss der Amtsperiode im vorigen März sich gleichsam von der kommunalpolitischen Bühne verabschieden und in Ruhestand gehen. Aus dem geplanten Pensionsantritt wurde indes nichts. Nachdem sich partout kein anderer fürs Bürgermeisteramt fand, stellte Rudi Lerch sich, pflichtbewusst wie er ist, noch einmal zur Verfügung. Und wurde mit knapp 90 Prozent Zustimmung natürlich wieder gewählt. „Es gibt Aufgaben und Herausforderungen, um die kommt man manchmal nicht herum“, sieht der Montafoner die Situation pragmatisch. Und die nächste eigentlich nicht eingeplante Aufgabe und Herausforderung für den Gemeindechef von St. Anton steht auch schon an. Heute wird er als Nachfolger von Dr. Erwin Bahl, der nach dem Verzicht auf eine erneute Bürgermeisterkandidatur in Schruns nun auch nach 15 Jahren sein Amt als Standeschef abgibt, zum neuen Montafoner Standesrepräsentanten gewählt. Darauf haben sich jedenfalls seine acht ÖVP- Bürgermeisterkollegen aus Stallehr, Lorüns, Bartholomäberg, Schruns, Tschagguns, Silbertal, Gaschurn und St.Gallenkirch im Standesausschuss des Gemeindeverbands verständigt. Dass allerdings der Bürgermeisterkollege aus Vandans, Burkhard Wachter (FPÖ), offenbar statt ihm lieber einen anderen, vielleicht Jüngeren aus der Reihe der Montafoner Gemeindeoberhäupter neu an der Spitze der traditionsreichen Gemeindepartnerschaft sehen würde, nimmt Rudi Lerch mit der ihm eigenen Ruhe zur Kenntnis: „Dass man nicht immer einer Meinung ist, das ist gelebte Demokratie.“ Und das zählt natürlich auch im Montafon. Überhaupt geht der konsequente 63- jährige Kommunalpolitiker davon aus, dass „wir weiterhin alle an einem Strang ziehen, wenn es um die gemeinsamen Anliegen der zehn Gemeinden im Montafon geht.“

Kooperationen forcieren

Rudi Lerch, der bei der Montafonerbahn Schruns viele Jahre als Fahrdienstleiter tätig war, will als neuer Standesrepräsentant zügig darauf hinarbeiten, dass „gerade in den jetzt durch die allgemeine Finanz- und Wirtschaftslage vorherrschenden schwierigen Zeiten, mögliche Gemeindekooperationen weiter forciert werden“. Ansätze wie eine gemeinsame Bauverwaltung der Talgemeinden gelte es auszubauen. Als früher leidenschaftlicher Vereinsfußballer in Schruns setzt der neue „Montafoner Teamchef“ auf den Mannschaftsgeist seiner Bürgermeisterkollegen. „Ein gutes Zusammenspiel aller politisch Verantwortlichen im Montafon ist hinsichtlich der förderlichen Weiterentwicklung des Tals enorm wichtig.“ Rudi Lerch denkt etwa an das gestartete Großprojekt „Raum­entwicklung Montafon“ und dabei insbesondere auch an eine erforderliche Entschärfung der belastenden Verkehrssituation.

zur Person

Rudi Lerch
Der 63- jährige Gemeindechef von St. Anton wird heute zum neuen Montafoner Standesrepräsentanten gewählt.
Geboren: 1. November 1946
Beruf/Laufbahn: 43 Jahre bei MBS im Bahnbetrieb beschäftigt, seit 1997 Bügermeister in St. Anton im Montafon.
Familie: geschieden, zwei Kinder, drei Enkelkinder.