26. September 2012

Silvretta Historica – Von der Wissenschaft zur Gastwirtschaft

Tagung Freitag 28. bis Sonntag 30. September 2012 in Partenen/Montafon

Programm:


Freitag: Thema Wissenschaft I (Moderation Michael Kasper)

9.00-9.45 Eröffnung (mit Landesrätin Andrea Kaufmann, Land Vorarlberg; Barbara Gabrielli, Leiterin Amt für Kultur Kanton Graubünden; Standesrepräsentant Rudolf Lerch, Stand Montafon; Hubert Hämmerle, Interreg-Netzwerkstelle Vorarlberg; Marion Ebster, Projektkoordinatorin Silvretta Historica)
9.45-10.30 Von 0 auf 200 in 5 Jahren – Vom weissen Fleck zu 10 000 Jahren Alpingeschichte (Thomas Reitmaier, Christoph Walser)
10.30-11.00 Pause
11.00-11.45 Blick von oben in die Vergangenheit: Fernerkundung in der Archäologie (Karsten Lambers)
11.45-12.30 Holozäne Floren-, Klima- und Vegetationsgeschichte der Silvretta-Region (Jean Nicolas Haas)
12.30-13.00 Mittagspause
13.00-17.00 Exkursion: Bielerhöhe-Silvrettastausee (Leitung: Lambers/Reitmaier)
Bei Schlechtwetter: Führung durch das Alpinarium, Galtür
20.00 Abendvortrag: 10.000 Jahre Nutzungsgeschichte in der Silvretta (Thomas Reitmaier)

Samstag: Thema Wissenschaft II (Moderation Karsten Lambers)

9.00-9.45 Klimageschichte der Silvretta anhand von Gletscherbefunden – von der letzten Eiszeit bis heute (Martin Rutzinger)
9.45-10.30 „get die marck den höchsten grädten nach“ Territorialisierung und die Entwicklung der Grenzen (Michael Kasper)
10.30-11.00 Pause
11.00-11.45 Mit der Seilbahn in die Berge. Die Geschichte der Verquickung von Alpintourismus und Energiewirtschaft in der Silvretta (Edith Hessenberger)
11.45-12.30 „... ein Herberg auf Caltür allzeit gewest.“ – Schwabenkinder, Schmuggler und Viehtreiber über die Silvretta (Dieter Petras)
12.30-12.45 Mittagspause
12.45-18.00 Exkursion Bielerhöhe-Saarbrückner Hütte (mit Anmeldung) (Leitung: Kasper)
Bei Schlechtwetter: Führung durch das Montafoner Tourismusmuseum Gaschurn

Sonntag: Touristische Vermittlung (Moderation Thomas Reitmaier)
9.00-10.30 Kulturlandschaft und Tourismus (Podiumsdiskussion mit: Thomas Kaiser, Andreas Rudigier, Bruno Winkler)
10.30-11.00 Pause
11.00-12.30 Inwertsetzung von Forschung im Tourismus (Vorstellung der touristischen Produkte aus dem Projekt + Schlussdiskussion mit Benno Furrer, Katrin Granderath, Urs Wohler)

Tagungsort: Vallülasaal, Partenen

Anmeldung/Kosten: Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist für den Besuch der Vorträge nicht nötig. Anmeldungen für die beiden Exkursionen bis Donnerstag 27.9.2012 unter info@montafoner-museen.at.

Wiss. Organisation:
Michael Kasper (Montafoner Museen),
Karsten Lambers (Universität Konstanz),
Thomas Reitmaier (Archäologischer Dienst Graubünden)

Weitere Informationen zum Interreg-Projekt "Silvretta Historica":
Projektpartner: Stand Montafon, Hochmontafon Tourismus GmbH, Engadin Scuol Tourismus AG, Universität Konstanz, Vorarlberger Illwerke AG, Gemeinde Galtür, vorarlberg museum

Inhalt:
Die Silvretta-Region im Dreiländereck zwischen Graubünden, Tirol und Vorarlberg stellt ein besonders attraktives touristisches Ziel im Alpenraum dar und ist sowohl von Österreich wie auch von der Schweiz aus gut erschlossen. Während die angrenzenden Talschaften über Jahrtausende durch grenzüberschreitende Alpwirtschaft, Vieh- und Weinhandel sowie Arbeitsmigration in regem Austausch standen, erweist sich die gegenwärtige Zusammenarbeit als ausbaufähig. Ausgehend von sehr positiven Erfahrungen mit einer verstärkten Kooperation zwischen dem Montafon und dem Prättigau wird nun seit 2010 ein wissenschaftlich fundiertes kulturhistorisches Vermittlungsangebot zwischen dem Montafon, dem Paznaun und dem Unterengadin umgesetzt.
Ausgangspunkt dieser Kooperation sind archäologische und historische Forschungen im Silvretta-Gebiet, die einen tiefen Einblick in die Kulturgeschichte dieser Region bieten. Anhand von archäologischen Fundstellen, historischen Wegverbindungen, Orts- und Flurnamen und anderen Denkmälern bzw. historisch bedeutsamen Stätten lässt sich die bis in die Steinzeit zurückreichende Erschließung und Besiedlung, die wechselvolle Geschichte und die dynamische Mensch-Umwelt-Beziehung der Region inmitten einer eindrucksvollen Naturlandschaft nachvollziehen. Aktuelle Forschungen, welche die Universitäten Bamberg, Innsbruck, Konstanz und Zürich sowie die Montafoner Museen in enger Kooperation durchführen, bieten dabei eine hervorragende Grundlage für die Etablierung neuer kulturhistorischer Angebote, die sowohl die touristische Infrastruktur wie auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen stärken sollen und später überdies auf angrenzende Regionen ausgedehnt werden könnten.
Ziel des Projekts ist die Etablierung eines touristischen Angebotes, das es BewohnerInnen und BesucherInnen der Region ermöglichen soll, entweder eigenständig oder mit kulturhistorisch ausgebildeten WanderführerInnen sogenannte „Points of Interest“ im Silvretta-Gebiet aufzusuchen, an denen sich verschiedene Aspekte der Kulturgeschichte der Region und ihrer Wechselwirkung mit dem Naturraum nachvollziehen lassen. Dies reicht von archäologischen Zeugnissen früher Alpwirtschaft über alte Saumpfade, Gletschermoränen bis hin zu Stätten, an denen historisch belegte Ereignisse stattfanden. Das neue Angebot soll das Verständnis für die Silvretta-Region als einer seit Jahrtausenden von Mensch und Natur gestalteten, dynamischen und schützenswerten Kulturlandschaft fördern.
Mit ähnlichen Absichten findet von 28. bis 30. September 2012 in Partenen im Montafon ein wissenschaftliches Kolloquium zu den vielfältigen Ergebnissen des Projektes geplant, das Einheimische und Gäste der Region gleichermaßen ansprechen soll, um im Rahmen von Vorträgen und Exkursionen Neues zur Kulturgeschichte der Silvretta zu vermitteln. Interaktive Prozesse zwischen aktueller wissenschaftlicher Forschung und verschiedenen RaumnutzerInnen sollen das Verständnis für die nachhaltige Entwicklung im ökologisch sensiblen Alpenraum zukunftsgerichtet fördern. Die kulturtouristischen Angebote, die diese Interaktion ermöglichen, sollen zur wirtschaftlichen Stärkung der beteiligten Regionen beitragen, wobei insbesondere die Etablierung grenzüberschreitender Angebote dem touristischen Programm wie auch der interregionalen Zusammenarbeit eine neue Qualität verleihen soll. In diesem Sinne kann das Angebot auch auf einer kulturhistorischen Grundlage Perspektiven für die aktuelle und zukünftige Entwicklung der Silvretta-Region aufzeigen.

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