28. März 2009

Online-Beiträge zur Geschichte des Montafons

In der jungen Online-Reihe des Vorarlberger Landesarchivs (Verba volant) erschienen in letzter Zeit wiederum einige Beiträge zur Geschichte des Montafons:

VV 65: Manfred Tschaikner - Herrschaft, Gericht, Steuergenossenschaft, Kirchspiel und Gemeinde. Zur Verwaltungsgeschichte des Großraums Bludenz in der Frühen Neuzeit

VV 61: Peter Bußjäger - Der Stand Montafon. Wissenswertes zur Vergangenheit und Zukunft eines eigentümlichen Gebildes

VV 56: Andreas Rudigier - Die "Heimatkunst" Konrad Honolds in Bezug auf die Montafoner Gemeindewappen

VV 52: Ulrich Nachbaur - "Soll diese Symbolhäufung Montafoner Gepflogenheit werden?". Zur Entstehung der Montafoner GEmeindewappen 1927 bis 1967

Buchpräsentation: Richard Beitl (1900-1982)

Donnerstag, 2. April 2009, 19.15 Uhr Montafoner Heimatmuseum Schruns

Richard Beitl (1900-1982). Wissenschaft – Dichtung – Wirken für die Heimat
(Buchpräsentation mit Dr. Klaus Beitl und Dr. Peter Strasser)


Die Montafoner Schriftenreihe beschreitet neue Wege. Das gilt nicht nur für das neue Lay-Out, sondern auch für den Umstand, dass die nunmehr 27. Ausgabe – hier sind die sechs Sonderbände miteingerechnet – erstmals eine Person der Montafoner Geschichte in den Mittelpunkt von unterschiedlichen Betrachtungen stellt. Dass die Wahl auf Richard Beitl fiel, mag nicht ganz zufällig sein, auch wenn nicht ein Jubiläum oder hierarchische Gründe im Hinblick auf die Wichtigkeit seiner Person für die Geschichte des 20. Jahrhunderts im Montafon ausschlaggebend waren. Richard Beitl repräsentiert eine Gruppe von Menschen, die den Blick nach Außen nie aus den Augen verloren und dabei dennoch oder vielleicht gerade trotzdem wesentliche Themen des Heimatschutzes vertraten. Sein Leben und Denken war mit Widersprüchen behaftet und ist wohl gerade deshalb ein idealer Vertreter dieser Bewegung, die neben der Hochhaltung konservativer Werte eigentlich ein sehr modernes Leben führten.

18. März 2009

Die Zukunft der Vergangenheit

Internationale Experten bei einer Fachtagung über die Zukunft der Museen im Montafon.

Die Montafoner Museen genießen bis weit über die Vorarlberger Landesgrenzen hinweg einen mehr als guten Ruf. Seit der Kunsthistoriker Andreas Rudigier die Geschicke der Museen in Schruns (Heimatmuseum), Gaschurn (Tourismusmuseum) und in Silbertal (Bergbaumuseum) leitet, haben sich die Museen in ein attraktives Kulturunternehmen gewandelt. „Wir bewegen pro Jahr etwa 18.000 Personen“, zeigt sich Rudigier erfreut. Rund 270 Führungen, Veranstaltungen in Häusern und in freier Kulturlandschaft – beispielsweise bei der Via Valtellina oder bei den Ausgrabungen am Bartholomäberg – wurden alleine im Vorjahr angeboten. „Das zeigt schon, wie aktiv der Heimatschutzverein ist.“ An die 50 freiwillige Helfer sind unermüdlich für die Museen im Montafon im Einsatz. Mit Pfingsten 2009 kommt mit dem Museum „Frühmesshaus“ in Bartholomäberg sogar noch ein viertes Museum dazu.

Meinungsaustausch

Die Aufgaben und Anforderungen an einen Museumsbetrieb haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Mit dem grundlegenden Erneuerungsvorhaben „Museen neu“ bietet sich für das Montafon jetzt eine große Chance. „Deshalb wollen wir die neuen Möglichkeiten unter möglichst vielen Perspektiven angehen“, schildert Projektentwickler Bruno Winkler. So gab es bereits intensive Gespräche mit politisch Verantwortlichen, Touristikern und Bürgern. Bei einer internationalen Fachtagung haben sich jetzt unter anderem Experten aus Basel, Bern, Bozen, Innsbruck und Graz in Zusammenarbeit mit der Museumsakademie Joanneum Graz zu einer offenen Diskussion in Schruns getroffen. „Ziel war es, ein Zukunftskonzept für die Museen, basierend auf die bereits erarbeiteten Informationen, aufzubauen“, schildert Museumsdirektor Andreas Rudigier.

Zukunftsgestaltung

„Anhand der geplanten Umstrukturierung der Montafoner Museen können wir jetzt diskutieren, was wünschenswert wäre für ein Museum der Zukunft“, sagt auch Gottfried Fliedl, Leiter der Museumsakademie Joanneum. „Es wäre schön, wenn sich die Ergebnisse aus dem Montafon als Modell-Beispiel für andere Museen dieser Art heranziehen lassen würden“, so Fliedl weiter. Der Prozess zur Erneuerung der Montafoner Museen dauert jedenfalls auch trotz der vielen neuen Ideen der Expertentagung weiter an. „Wir werden sämtliche Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren und dann nochmals zur Debatte stellen“, freut sich Bruno Winkler abschließend auf ein breites Mitwirken von Interessierten an der Zukunftsgestaltung der Montafoner Museen.

12. März 2009

„Ein der Dichtung Ergebener“

Donnerstag, 19. März 2009, 19.15 Uhr
Montafoner Heimatmuseum Schruns

„Ein der Dichtung Ergebener“ – Richard Beitl als Lyriker und Romanautor (Vortrag mit Dr. Ulrike Längle und Dr. Jürgen Thaler)

Gedichte zu schreiben war für Richard Beitl von Jugend an eine Selbstverständlichkeit. Über das Gedichteschreiben während seiner Jahre im Jesuiteninternat Stella Matutina in Feldkirch berichtete er am 21. Oktober 1917 an seinen Vater in Schruns: „Meine Gedichte werde ich vielleicht in Bälde einem Pater zeigen, der selber auch Dichter ist: P. Isidor Hopfner, der auch die Sonntagsaufsätze im Landboten schreibt. Ich habe große Freude an dieser Beschäftigung.“ Beitl erhielt sich diese Freude ein Leben lang, mit den Romanen „Angelika“ und „Johringla“ übte sich Beitl schließlich sehr erfolgreich in der Kunst der Romanschreibens.

Ulrike Längle ist Schriftstellerin und Leiterin des Franz-Michael-Felder-Archivs in Bregenz; Jürgen Thaler arbeitet als Literaturarchivar beim Franz-Michael-Felder-Archiv. Beide ReferentInnen haben sich im Rahmen des Ausstellungs- und Buchprojekt zu Richard Beitl mit dem schriftstellerischen Werk Beitls auseinandergesetzt und werden an diesem Abend darüber berichten.

4. März 2009

Heimat als Wunsch, Phantasie, Konstruktion. Ein Museum für das Montafon

Montag, 9. März 2009, 10-21 Uhr
Dienstag 10. März 2009, 9.30-16 Uhr
Schruns, Montafoner Heimatmuseum

Heimat als Wunsch, Phantasie, Konstruktion. Ein Museum für das Montafon
(Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Museumsakademie Joanneum, Graz)

Heimat- und Regionalmuseen sind hierzulande der am meisten verbreitete Museumstyp. Er kommt dem Begehren entgegen, der eigenen Vergangenheit und Herkunft, seinem ‚Ursprung’, wieder begegnen zu können. Dieser ‚unmögliche Wunsch’ ist so mächtig, dass er uns übersehen lässt, dass und wie solche Museen Bilder erzeugen, Imaginationen projizieren, Vergangenheit konstruieren. Vor allem aber lassen sie einen übersehen, was sie leisten könnten: behutsames Arbeiten des Erinnerns, an der Vergänglichkeit der Zeit, am Entwerfen von Zukunft.

Die grundlegende Erneuerung der Montafoner Heimatmuseen bietet die Möglichkeit, über neue Modelle und Optionen für kleine regionale Museen nachzudenken: Welche neuen Inhalte braucht es, um ein Heimatmuseum an die Gegenwart anzuschließen? Wie kann das Potenzial vorhandener Sammlungen in neuem Kontext genutzt werden? Wie kann das Museum regionale Identitäten bearbeiten und interpretieren? Wie können neue geschichtstheoretische und museologische Ansätze berücksichtigt werden? Welche Schlüsse müssen aus den anhaltenden Diskussionen um Sinn und Zweck dieser Museen gezogen werden? Wie beziehen sich solche Museen auf ihre soziale Umwelt, auf freiwillige MitarbeiterInnen, Einheimische und Touristen, Experten und Sammler, Politiker und Förderer?

mit Dr. Gottfried Fliedl, Leiter der Museumsakademie Joanneum, Graz, Beat Gugger, freier Ausstellungskurator, Schweiz, Dr. Gabriele Rath, Rath & Winkler, Projekte für Museum und Bildung, Innsbruck, Dr. Andreas Rudigier Leiter der Montafoner Museen, Bruno Winkler, Rath & Winkler, Projekte für Museum und Bildung, Innsbruck


Programm

9. März
10 Begrüßung und Vorstellung des Programms beziehungsweise Zieles der Veranstaltung
10.30 Beat Gugger und Gottfried Fliedl: Ein kleines museologisches Passionsspiel. Das Heimatmuseum lieben, das Heimatmuseum hassen! Mit Kaffee, Snacks und Zwischenrufen
11.30 Andreas Rudigier, Bruno Winkler, Gabriele Rath, Gottfried Fliedl: Das Projekt „Heimatmuseum neu“. Rahmenbedingungen, Konzept, Ideen
13 Mittagspause
14.30 Andreas Rudigier: Führung durch das Heimatmuseum
16 Kaffeepause
16.30 „Nachdem wir alles gesehen haben“ – Reaktionen, Diskussion
18 Abendessen
19.30 Andreas Rudigier, Bruno Winkler, Gabriele Rath: Die Montafoner Museen und ihre „Community“
21 Uhr Ende des ersten Tages

10. März
9.30 Kleiner Theorie-Praxis-Test. Was ist unbrauchbarer, die Theorie oder die Praxis? Morgendliche Lockerungsübung mit Gotthard Fliedl
10.15 Gruppenarbeit mit anschließenden Zusammenfassungen. Visionen eines künftigen Heimatmuseums
12.30 Mittagspause
14 Gottfried Fliedl: Input zur Schlussdiskussion. Das Heimatmuseum reformieren, umbenennen, aufgeben, in Ruhe lassen, anzünden, anpreisen, weiterentwickeln, verhindern, verlebendigen, auflösen, vergessen, modernisieren oder ...?
14.20 Schlussdiskussion mit Kaffee 16 Schluss der Veranstaltung

Teilnahmegebühr (Joanneum): 140 Euro (Inklusivleistungen Vorträge, Seminarunterlagen, Kaffeepausen), 100 Euro für Studierende, Arbeitssuchende und MitarbeiterInnen von KooperationspartnerInnen