Harter Kampf um die Kohle
Frau im Bergbau: Arbeit knöcheltief im Schlamm. Am heutigen Barbara-Tag wird die Ausstellung über Frauen im Bergbau eröffnet.
In Vorarlberg hat sich bislang noch kein Forscherteam dem Thema gewidmet, fest steht jedoch, dass in der Hochblüte des Silber-, Kupfer und Erzabbaus im Montafon, also zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert, auch viele Frauen unter Tag beschäftigt waren. Billige Arbeitskräfte
Das erklärt sich auch daraus, dass die Arbeit bzw. der Broterwerb über die Jahrhunderte eine Familienangelegenheit war. Neben den Frauen, die, so die Leiterin des Hittisauer Frauenmuseums Elisabeth Stöckler, entgegen anderer Vorstellung damals ganz selbstverständlich berufstätig waren, wurden somit allerdings auch Kinder eingesetzt. Das war nicht immer im Berg, aber überall dort, wo ihre Arbeitskraft - ohne oder bei geringerem Lohn - gebraucht wurde, schufteten sie mit.
Frühe Proteste
Dokumentiert wird dies etwa auf alten Stichen oder in Dokumenten. So beschwerten sich Mitte des 16. Jahrhundert im bekannten Tiroler Bergbauort Schwaz etwa Knappen über ihre zahlreichen weiblichen Arbeitskollegen, die ihnen den Verdienst streitig machten. "Der Berg ist Mannes-, nicht Weiberarbeit", heißt es da.
Im 20. Jahrhundert war man längst anderer Meinung. Und deshalb widmet sich das Frauenmuseum Hittisau ab heute (dem Tag der Bergbau-Schutzpatronin Barbara) dem Thema und eröffnet die Ausstellung "Von Kohle gezeichnet".
Starke Begegnungen
Gezeigt werden dabei in erster Linie Fotodokumente von Dariusz Kantor. Es sind beeindruckende Bildgeschichten, die er erzählt. Unterwegs war er vor allem in Oberschlesien bzw. im heutigen Polen. Bei aller Ästhetik bringen diese Bilder die Härte der Arbeit zum Ausdruck. Eine starke Begegnung. In Hittisau setzt man sich zudem in Vorträgen mit dem Thema auseinander. Für Vorarlberg bleibt, diesen Aspekt des Bergbaus im Montafon näher zu beleuchten.
Die Ausstellung wird im Frauenmuseum in Hittisau, heute, 4. Dezember, 20 Uhr eröffnet. Sie ist bis 28. Februar zu besichtigen, Freitag und Samstag, 15 bis 17 Uhr, Sonntag, 14 bis 17 Uhr und nach tel. Vereinbarung: +43/5513/6209-50.
(VN, 4.12.2008)
(VN, 4.12.2008)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen